Parkgebühren So teuer sind Parkplätze in Deutschlands Städten

Parkplätze sind in deutschen Städten oft Mangelware. Wer nicht jeden Tag Parkplatz suchen und sein Auto sicher wissen möchte, kommt um einen privaten Stellplatz nicht herum. Quelle: imago images

Parken ist mühsam, zeitaufwendig – und teuer. Neben den öffentlichen Parkgebühren explodieren auch die Mieten für private Abstellplätze. Exklusive Zahlen zeigen, wo der eigene Stellplatz am teuersten ist.

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In vielen deutschen Städten ist die Parkplatzsuche eine Qual: Eine halbe Stunde um den Block kreisen und dann schnappt ein anderer einem die letzte freie Lücke weg. Man sucht also weiter, zwängt sich schließlich auf einen Mini-Stellplatz zwischen Mülltonne und Motorrad, läuft zehn Minuten bis zur Haustür – und hat am nächsten Tag einen neuen Kratzer an der Stoßstange. Wer nicht jeden Tag Parkplatz suchen und sein Auto sicher wissen möchte, kommt um einen privaten Stellplatz nicht herum. Doch Bequemlichkeit hat ihren Preis – und der explodiert seit Jahren.

Eine exklusive Auswertung der bestehenden Garagen- und Stellplatz-Inserate (Stand: Mitte April) auf Ebay-Kleinanzeigen für sechs deutsche Großstädte zeigt: Seit 2019 sind die durchschnittlichen Monatsmieten bundesweit deutlich angestiegen.

München: 65 Prozent teurer in zwei Jahren

Analysiert wurden rund 3000 Angebote für private Autostellplätze in Berlin, München, Frankfurt, Köln, Hamburg und Dresden. Am stärksten war der Preisanstieg in München. Hier müssen Autofahrer aktuell 65 Prozent mehr für ihren gemieteten Stellplatz bezahlen als noch vor zwei Jahren. Eine ähnliche Steigerung zeigt sich in der Landeshauptstadt Sachsens: In Dresden haben sich die Durchschnittsmieten zwischen 2019 und 2021 um rund 60 Prozent erhöht. Private Stellplätze in Berlin, Hamburg, München und Köln sind etwa 30 Prozent teurer geworden.



Zum Vergleich: Am Wohnimmobilienmarkt, so zeigt eine Analyse des Immobiliendienstleisters Value AG, sind die Kaltmieten in keiner der genannten Großstädte um mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 gestiegen. Für das Pandemiejahr 2020 berichtete die Hamburger Beratungsgesellschaft F+B sogar fallende Preise bei der Neuvermietung in insgesamt 27 der 50 teuersten Städte Deutschlands.

Clevere Anleger können davon profitieren. Denn während der Mietenboom am Wohnungs- und Häusermarkt trotz steigender Kaufpreise zuletzt immer mehr an Dynamik verliert, wachsen die Renditechancen am Garagenmarkt. Wer Autostellplätze kauft und vermietet, kann saftige Preise verlangen. Mietendeckel oder Mietpreisspiegel? Gibt es nicht. Es gilt Gewerbemietrecht.

Dresden holt auf

Am höchsten sind die verlangten Monatsmieten in München. Hier verlangen Garageneigentümer im Schnitt satte 145 Euro pro Monat – im Jahr 2019 waren es noch 88 Euro. Damit hat die bayrische Landeshauptstadt Berlin als ehemals teuerstes Pflaster für Parkplatzsuchende abgelöst. In der Hauptstadtmetropole kostete der private Stellplatz vor zwei Jahren durchschnittlich 90, heute sind es 115 Euro. Damit landen Berlin und Hamburg auf Platz zwei im Ranking, gefolgt von Köln (102 Euro) und Frankfurt am Main (98 Euro). Deutlich günstiger kommen sächsische Autofahrer davon: In Dresden liegt die verlangte Durchschnittsmiete für Garagen- und Stellplätze gerade mal bei 56 Euro –Tendenz stark steigend, wie der obige Zweijahresvergleich zeigt.

Parkraum in Städten ist knapp. Das treibt nicht nur die Parkgebühren, sondern auch die Mieten für private Stellplätze. Anleger können davon profitieren – mit Garagen-Investments.
von Tina Zeinlinger

Vieles spricht dafür, dass der Mietenboom in der sächsischen Großstadt weiter anzieht. Nicht zuletzt deswegen, weil private Vermieter den jüngsten Beschlüssen der Stadtregierung zur Preissteigerung für öffentlichen Parkraum folgen könnten. Erstmals seit 15 Jahren hat die Stadt Dresden die Parkgebühren erhöht – dafür aber gleich mit voller Wucht.

Ab Mitte des Jahres verteuert sich das Parken in der Äußeren Neustadt um das Fünffache – von bisher 50 Cent auf satte 2,40 Euro je angefangener Stunde. Der gleiche Preis gilt dann auch in der Innenstadt, wo die Stunde zuvor 1,50 Euro gekostet hat.

Für die Dresdner Autofahrer ist es ein besonders schmerzhaftes Debüt. Im bundesweiten Vergleich deutscher Großstädte sind die Parkgebühren in Dresden aber nach wie vor sehr niedrig.

Kurzparker-Hölle in Köln und Stuttgart

In Köln und Stuttgart schlägt ein Parkplatz in der Innenstadt mit 4 Euro pro Stunde zu Buche. In Frankfurt, Berlin und Hamburg zahlen Autofahrer 3,50 Euro je angefangener Stunde. Günstiger als in Dresden ist es fast nur im Ruhrpott und im hohen Norden: In Essen kann man für 2,30 Euro, in Dortmund gar für 1,50 Euro pro Stunde seinen Wagen abstellen.

Den aktuellen Zahlen des Bundesverband Parken zufolge haben sich die Kurzparkerpreise in Deutschland seit 2017 im Mittel um fünf Prozent erhöht. Der durchschnittliche Dauerparkerstellplatz wurde im gleichen Zeitraum um sechs Prozent teurer.

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Autofahrer werden abkassiert, Städte und Kommunen verdienen gut daran. Allein in Dresden sollen die Parkenden bis Ende des Jahres 13 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. 2022 erwartet die Stadt 15 Millionen Euro an Einnahmen, ab 2023 sogar 18 Millionen Euro.

Private Stellplatzvermieter freut's. Ihnen treibt dieser Trend immer mehr Interessenten zu – und deren Zahlungsbereitschaft steigt auch.

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