Der 13. Ausgabe der jährlichen Alternative Investment Survey der Deutschen Bank vom März 2015 zufolge zahlen Anleger derzeit eine durchschnittliche Managementgebühr von 1,65 Prozent und eine Performancegebühr von 18,03 Prozent.
Die Umfrage ermittelte außerdem, dass die Investoren auch weiterhin bereit sind, überdurchschnittliche Performance zu belohnen. Sie würden diese Gebühren (zwei Prozent und 20 Prozent) für Manager zahlen, die eine nachhaltige hohe absolute Performance oder eine nachhaltige Überperformance im Vergleich zum Wettbewerb erzielen. Die Studie zeigt ferner, dass nach wie vor eine robuste Nachfrage nach Hedgefonds mit höherer Gebührenstruktur besteht, sofern die Anlageziele der Investoren bezüglich (relativer oder absoluter) Performance, Risikomanagement und so weiter erfüllt werden.
Es ist also davon auszugehen, dass Investoren, im Gegenzug für Spitzenergebnisse, durchaus bereit sind, rund 25 Prozent der Bruttoperformance an Top-Manager zu zahlen. Allerdings sollten die schwächsten Manager keinesfalls einen höheren Teil der Bruttorendite erhalten.
Nur fair: Gebühren-Festlegung mit Hurdle Rate
Im Idealfall erhält ein Hedgefonds-Manager nur die Performancegebühr und berechnet keine Managementgebühren. So wäre die größtmögliche Kongruenz mit den Interessen der Anleger gewährleistet, da die Vergütung der Manager ausschließlich auf den von ihnen erwirtschafteten Renditen beruht. In der Realität jedoch können die meisten Hedgefonds-Manager nicht von der Performancegebühr allein leben. Die Fähigkeit zur Performance-Generierung sowie zur Gewinnung und Bindung fähiger Mitarbeiter rechtfertigt auch laufende Managementgebühren. Wir sind jedoch der Auffassung, dass die Gebührenstruktur der Fonds so gestaltet sein sollte, dass die Kosten insgesamt nur bei rund 25 Prozent der Bruttoperformance liegt.
Wie kann dies erreicht werden? Wie die nachstehende Tabelle zeigt, plädieren wir für die Anwendung einer sogenannten Hurdle Rate, so dass Hedgefonds-Manager erst eine Mindestrendite erzielen müssen, bevor sie die Performancegebühr erhalten. Diese Hurdle Rate könnte beispielsweise auf der Höhe der Managementgebühr beruhen, die der Manager berechnen will. Grundsätzlich würde dies bedeuten: je höher die Managementgebühr, desto höher die Hurdle Rate.
Ausgehend von den Analysen der Deutschen Bank stellen wir hier die durchschnittlichen Gebühren, die für Hedgefonds-Anlagen gezahlt werden, der durchschnittlichen Performance von Hedgefonds-Managern des Top-Quartils gegenüber.
Vergleich der Gesamtgebühren bei höheren Renditen
Gebühren- | Brutto-HF-Performance | Management-gebühr | Hurdle | Performance-gebühr | Gesamte HF- Gebühr | % des HF an | % des Investors an |
Aktuell | 17,9% | 1,65% | 0,0% | 18,0% | 4,6% | 25,6% | 74,4% |
Vorschlag | 17,9% | 1,20% | 3,0% | 25,0% | 4,6% | 25,8% | 74,2% |
Vergleich der Gesamtgebühren bei niedrigeren Renditen
Gebühren- | Brutto-HF-Performance | Management-gebühr | Hurdle | Performance-gebühr | Gesamte HF- Gebühr | % des HF an | % des Investors an |
Aktuell | 5% | 1,65% | 0,0% | 18,0% | 2,3% | 45,1% | 54,9% |
Vorschlag | 5% | 1,20% | 3,0% | 25,0% | 1,4% | 28,0% | 72,0% |
Der Vorteil der vorgeschlagenen Gebührenstruktur wird deutlich, wenn die Manager niedrige Renditen erzielen: Sie erhalten statt 45 Prozent nur 28 Prozent der Bruttorendite, das Gros des Geldes fließt nun tatsächlich den Investoren zu.
Und wenn ein Hedgefonds-Manager eine außergewöhnlich hohe Rendite von beispielsweise 25 Prozent brutto erzielt, ist die verdiente Gesamtgebühr de facto höher als in diesem Gebührenmodell.