Für fast jede fünfte Person (19 Prozent), die im Jahr 2015 eine Beratung in einer der 1.400 deutschen Schuldnerberatungsstellen begonnen hatte, war der Verlust des Arbeitsplatzes der Hauptauslöser für die Überschuldungssituation. "Es fällt auf, dass in der Regel unplanbare und gravierende Änderungen der Lebensumstände als Hauptauslöser genannt werden, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle der Überschuldeten liegen", sagte Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamtes, heute in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Überschuldungsstatistik 2015.
Wo Verbraucher Kredite aufnehmen
Am sogenannten Point of Sale, also direkt beim Händler haben die Deutschen 2014 ein Drittel aller vergebenen Kredite aufgenommen. Typisch ist das etwa für Autohändler, Elektronik-Märkte und Möbelhäuser.
Das hat eine repräsentative Umfrage des Online-Kreditvergleichsportals smava.de in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IPSOS ergeben, für das 1001 Kreditnehmer befragt wurden, die 2014 einen Ratenkredit abgeschlossen haben
Von den vergebenen Ratenkrediten wurden 30 Prozent in Bankfilialen vergeben. Damit liegen die Banken und Sparkassen vor Ort an zweiter Stelle was die Zahl der Kreditgeschäfte mit Verbrauchern angeht.
Gut 13 Prozent der Verbraucher nehmen einen Ratenkredit über die Internetseite ihrer Bank auf. Das ist der höchste Anteil unter den Online-Kreditabschlüssen.
Der Vergleich der Kreditkonditionen bewegt neun Prozent der Ratenkreditnehmer direkt auf einem Online-Vergleichsportal zum Kreditabschluss.
Direkt beim Kreditvermittler bzw. Finanzberater werden sieben Prozent der Ratenkredite abgeschlossen.
Vier Prozent der Verbraucher schließen Ratenkreditverträge über andere Wege ab. Die Befragten konnten hier frei antworten. Andere könnten etwa ein Kredit von Verwandten oder vom Arbeitgeber sein.
Noch relativ unbeliebt sind Kreditgeschäfte beim Online-Händler, im Fachjargon Point of Sale im Internet genannt. Nur drei Prozent der Verbraucher nutzen diese Möglichkeit.
Bei 15 Prozent der Fälle führten gesundheitliche Probleme zu finanziellen Schwierigkeiten. Weitere 14 % der Schuldnerberatungen waren aufgrund der finanziellen Folgen einer Trennung beziehungsweise Scheidung oder des Todes des Partners / der Partnerin nötig.
Überschuldung durch unangemessenes Konsumverhalten ("unwirtschaftliche Haushaltsführung") wurde hingegen lediglich in elf Prozent aller Fälle als Hauptgrund festgestellt. Bei sieben Prozent der beratenen Personen hatte die auf lange Sicht unzureichende Einkommenssituation trotz einer wirtschaftlichen Haushaltsführung zu den finanziellen Problemen geführt ("längerfristiges Niedrigeinkommen").
Unter allen Personen, die 2015 von Schuldnerberatungsstellen betreut wurden, stellten alleinlebende Männer mit 30 % die größte Gruppe. Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (18 %) waren sie stark überrepräsentiert. Ebenfalls überproportional häufig in Beratung waren alleinerziehende Frauen. Sie machten 14 % der beratenen Personen aus, bei einem Bevölkerungsanteil von nur sechs Prozent. Paare ohne Kinder waren mit 13 Prozent hingegen vergleichsweise selten überschuldet, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag etwa doppelt so hoch (28 Prozent).