Zudem ist die Numismatik ein sehr unübersichtliches Sammelgebiet, das hohe Fachkenntnis voraussetzt. Selbst für Sammler angepriesene Gedenkmünzen des Bundes erscheinen in einer Millionenauflage und bieten daher keine Aussicht auf Wertsteigerung. „Gedenkprägungen“ oder „Medaillen“, die nicht der Bund oder ein anderer Staat herausgegeben hat und die somit auch keinen Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben, sind für Sammler uninteressant.
Viele Einsteiger machen zudem den Fehler, auf „Allerweltsmünzen“ zu setzen, die bei sachkundigen Numismatikern nur ein Naserümpfen hervorrufen. Selbst Münzen des römischen Reiches sind noch heute massenhaft vorhanden und für wenige Euro zu haben. Ernstzunehmende Sammelgebiete sind eher die seltenen Prägungen der Antike, des Mittelalters, der frühen Neuzeit oder des 19. Jahrhunderts.
Briefmarkenliebe verblasst
Auch Briefmarken haben ihren Zenit längst überschritten, der Markt wird kleiner. Gerade die Sammlungen, mit denen viele von uns schon in Kindertagen begannen, sind heute oft Massenware und für kleines Geld zu bekommen. Wertsteigernd sind allein besondere Raritäten.
Die Briefmarkenkataloge, die hingegen hohe Preise und Preissteigerungen darstellen, sind mit großer Vorsicht zu genießen. Die dort angegebenen Preise sind nur im absoluten Idealfall für quasi druckfrische Exemplare zu erzielen. Oft müssen Sammler von den dort angegebenen Preisen in der Realität 30 bis 60 Prozent abziehen.
Zackige Preise - Wie wertvoll Briefmarken werden können
Besonderheit: Nur zwei Exemplare existieren noch
Preis (gerundet): 2.500.000 €
Besonderheit: Fehldruck, Marke ist gelb statt grün
Preis (gerundet): 1.900.000 € (von 1996)
Die Marke wurde 2010 in Genf zu einem nicht genannten Preis an ein Konsortium weiterverkauft.
Besonderheit: Italienischer Fehldruck, blau statt orange
Preis (gerundet): 1.800.000 €
Besonderheit: Fehldruck, schwarz auf blaugrün
Preis (gerundet): 1.500.000 €
Besonderheit: Selten, aber kein Fehldruck
Preis (gerundet): 700.000 €
Besonderheit: bekannteste Marke der Welt, kein Fehldruck
Preis (gerundet): 500.000 €
Besonderheit: Teuerste deutsche Nachkriegsmarke
Preis (gerundet): 135.000 €
Das älteste Handelshaus in England, Stanley Gibbons, kommt zu dem Ergebnis, dass sorgfältig ausgewählte Briefmarken problemlos eine Aktienanlage schlagen können. Seltene Stücke aus Großbritannien kamen in den vergangenen vier Jahrzehnten auf ein jährliches Plus von rund zehn Prozent, und selbst in schweren Krisenzeiten wie dem Jahr 2008 blieb die Wertentwicklung bei Briefmarken konstant. Die sehr seltene „British Guiana 1c magenta“, die kürzlich auf einer Auktion 9,5 Millionen Dollar einbrachte, erzielte bislang jedesmal, wenn sie auf einer Auktion angeboten wurde, einen neuen Rekordpreis.
Whisky, Cognac, Wein bieten Chancen
Cognac kann durchaus Renditen von über zehn Prozent im Jahr erreichen. Allerdings sollte die Flasche vom autorisierten Fachhändler stammen. Wertsteigernd kommen zudem nur hervorragende Cognacs aus Frankreich infrage. Einer der teuersten Cognacs ist der Courvoisier & Curlier aus dem Revolutionsjahr 1789. Er hat einen Wert von 153.000 Euro. Cognacs aus limitierter Auflage sind durchaus einen fünfstelligen Betrag wert, selbst Flaschen jüngeren Datums.
Cognac ist ein Sammelgebiet, dass sich noch entwickelt. Ein wesentlich breiteres Angebot gibt es bei Whisky. Wertsteigerungen von über 10 Prozent jährlich sind durchaus realistisch. Buchautor Pilz sieht bei Whisky als Investment noch weitere Vorteile: „Das Sammelgebiet ist auch für Anfänger überschaubar; denn es kommen nur einige wenige Destillerien aus Schottland in die engere Auswahl. Zu den renommiertesten Brennereien zählen beispielsweise Macallan, Glenmorangie, Lagavulin, Bowmore und Ardbeg. Für einen Einstieg eignet sich bereits das Preissegment ab 100 bis 300 Euro. Zudem ist Whisky anders als Wein anspruchslos und kann leicht gelagert werden.“
Auch Wein erfreut sich unter Anlagesammlern wachsender Beliebtheit. Wie auch bei Whisky und Cognac belebt der neue Wohlstand in China das Geschäft. Edle, seltene Weine finden oft erst für fünfstellige Euro-Beträge einen neuen Besitzer. Problematisch ist jedoch die Lagerung, die den Wein vor einem Umkippen in Essig und Fäulnis bewahren muss. Dann aber ist eine Rendite von 25 Prozent im Jahr durchaus realistisch. Hilfreich ist eine sehr hohe Bewertung des Weines durch den Weinpapst Robert Parker - das Maximum liegt bei 100 Punkten.