Wasseraktien Warum Sie Ihr Geld in Wasser investieren sollten

Wasser-Aktien: So verdienen Sie am flüssigen Gold Quelle: Fotolia

Klimawandel und Umweltverschmutzung machen sauberes Wasser zum knappen Gut. Davon profitieren Unternehmen, mit deren Technologie sich Wasser reinigen, entsalzen und effizienter nutzen lässt.

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In Kalifornien ist jeder Tropfen Wasser kostbar. Gerade jetzt, wo Feuerwehren Waldbrände löschen müssen. Haushalte, Farmer und Industrie konkurrieren ohnehin schon hart ums Wasser. Damit alle Interessengruppen ein Minimum der Ressource erhalten, gelten in dem US-Bundesstaat strenge Regeln im Umgang mit Wasser. Wer es verschwendet, muss mit hohen Bußgeldern rechnen.

Wasser, das nicht sauber genug ist, um es zu verwenden, wird im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat aufwendig aufbereitet. In Südkalifornien beispielsweise werden Filter des US-Technologieunternehmens Xylem eingesetzt, um das aus dem Colorado River abgezweigte Wasser zu reinigen. Xylem kann sich vor Aufträgen aus den USA kaum retten. Allein im zweiten Quartal wuchs der Umsatz im Heimatmarkt um 13 Prozent. Die Ende Juli veröffentlichten Zahlen trieben die Aktie um zehn Prozent nach oben.

Wassertechnologie ist ein Wachstumsmarkt. Das liegt nicht nur an der Trockenheit. Mit steigendem Wohlstand erhöht sich auch der Wasserverbrauch. In den vergangenen hundert Jahren hat er sich weltweit versechsfacht. Ohne bereits benutztes Wassers effizienter zu reinigen und marode Versorgungsnetze zu modernisieren, lässt sich der Bedarf nicht mehr decken. Bleiben zusätzliche Investitionen aus, werden laut einer Prognose der UN im Jahr 2050 ein Drittel der Weltbevölkerung an Wassermangel leiden.

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Landwirtschaft: Intelligent bewässern

Rund 70 Prozent des weltweit genutzten Wassers wird in der Landwirtschaft verbraucht. Insbesondere in Schwellenländern wird Ackerland ineffizient bewässert. Wasser verdunstet oder versickert ungenutzt. Mit intelligenter Bewässerungstechnologie lassen sich diese Verluste minimieren. Der US-Konzern Lindsay beispielsweise erwirtschaftet damit 80 Prozent seines Umsatzes. Der restliche Umsatz kommt aus der Sparte Infrastruktur.

Zuletzt machte Lindsay jedoch Negativschlagzeilen. Die Margen sind so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr und es fehlen freie Mittel für Investitionen. Eigentlich müssten die US-Farmer angesichts der Trockenheit mehr in Bewässerungssysteme investieren. Doch wegen der schlechteren Ernten fehlt ihnen das Geld für den Kauf solcher Systeme. Das Nettoeinkommen der Farmer ist laut US-Landwirtschaftsministerium seit 2015 rückläufig. Und Lindsay ist mit 62 Prozent des Umsatzes vom US-Geschäft abhängig.

Besser sieht es für das irische Unternehmen Pentair aus. Anders als Lindsay sind die Iren breiter aufgestellt. Neben Bewässerungssystemen für die Landwirtschaft entwickelt Pentair auch technische Lösungen zum Brandschutz, sowie zum Filtern, Transportieren und Entsalzen von Wasser. Sie verkaufen ihre Produkte an private Haushalte, Kommunen, Industrieunternehmen und die Landwirtschaft. Sinkende Einkommen in einer Branche bringen Pentair daher nicht so in Bedrängnis wie Lindsay. Zudem sind die Iren mit dem 17-fachen des geschätzten Gewinns für 2019 deutlich günstiger als die Amerikaner mit dem 23-fachen. Zusätzlichen Auftrieb sollte sie Abspaltung der Elektro-Sparte nVent Eletric geben. So kann sich Pentair aufs Kerngeschäft konzentrieren. 

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Industrie: Effizient reinigen

Weitere 20 Prozent des Wasserverbrauchs geht auf das Konto der Industrie. Wegen des Niedrigwassers des Rheins haben Industriebetriebe an Deutschlands größtem Strom derzeit ein großes Problem. Der Chemiekonzern BASF beispielsweise kann weniger Kühlwasser in den Rhein leiten und muss die Produktion drosseln. Industriebetriebe müssen sich auf die Folgen des Klimawandels einstellen und sparsamer mit Wasser umgehen.

Das Wasserprobleme der Industrie lassen sich zum Teil durch Reinigungssysteme lösen. So können Unternehmen Wasser mehrfach nutzen bevor es in den allgemeinen Kreislauf zurückfließt. Da Industrieabwässer häufig stark belastet sind, müssen die eingesetzten Technologien sehr leistungsfähig und vielseitig sein. Xylem, ein US-Unternehmen, entwickelt Reinigungssysteme, die mit Ozon und UV-Licht arbeiten. Damit lässt sich unter anderem hochreines Wasser produzieren, dass beispielsweise in der Pharmaindustrie benötigt wird.

Der US-Konzern Watts Water Technologies kümmert sich dagegen primär um das Wasser der Kommunen. In Deutschland machte zuletzt der hohe Nitratgehalt des Wassers, verursacht vor allem durch intensive Landwirtschaft, Probleme. Watts Water baut unter anderem Filtersysteme und Ventile für Kläranlagen. Das Unternehmen ist zwar mit dem 21-fachen des geschätzten Gewinns für 2019 sportlich bewertet. Allerdings liefert Watts Water zuverlässig ausreichend freie Mittel und baut seit 2016 die Schulden konsequent ab.

Fonds: Gebündelt Investieren

Anleger, denen Investments in einzelne Aktien zu riskant sind, können alternativ ihr Geld in aktiv gemanagte Wasser-Fonds oder spezielle börsennotierte Indexfonds (ETF) investieren. ETFs bilden einen Index auf Wasser-Aktien nach. Um zu wissen, welche Einzelwerte der ETF abbildet, reicht ein Blick in die Indexzusammensetzung. Der IShares Global Water vom Marktführer Blackrock setzt vor allem auf Versorger, die 46 Prozent des Portfolios ausmachen. Deren Aktien sind zwar liquide und zahlen zuverlässig Dividenden. Die Kursentwicklung der Versorger-Aktien ist jedoch unspektakulär.

Auf den ersten Blick mehr Rendite versprechen Fonds, die einen hohen Anteil an technologischen Vorreitern im Portfolio haben. Dazu zählt unter anderem der RobecoSAM Sustainable Water, bei dem Versorger nur rund 17 Prozent des Portfolios ausmachen. Schwerpunkt sind Industrieunternehmen mit einer starken Wassersparte wie beispielsweise der US-Konzern Danaher. Hinzu kommen Technologiespezialisten wie ThermoFisher Scientific und Perkin Elmer. „Beide Unternehmen profitieren davon, dass Wasser für Haushalte und Industrieunternehmen laufend selbst auf kleinste Verunreinigungen untersucht werden muss“, sagt Dieter Küffer, Portfoliomanager bei RobecoSAM. Grundsätzlich hätten Wassertechnologieunternehmen gegenüber Wasserversorgern den Vorteil, dass ihr Geschäftsmodell nicht so stark vom Staat reguliert wird.  

Über die vergangenen drei und fünf Jahre waren der ETF von Blackrock und der Fonds von RobecoSAM nahezu gleich erfolgreich. Es gibt für Anleger also mehr als einen Weg von der Wachstumsbranche Wassertechnologie zu profitieren.

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