Bis zu 5,5 Prozent Rendite Wann sich die Pflegeimmobilie für Privatanleger lohnt

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Nach 20 Jahren werden die Karten neu gemischt

Außerdem kann der Anleger auf Probleme stoßen, wenn er sein Apartment wieder verkaufen will. Je kürzer die Restlaufzeit des Mietvertrags mit dem Betreiber, umso größer die Schwierigkeiten bei einer Suche nach einem Käufer. Angesicht der starken Abnutzung von Pflegeimmobilien ist zudem nicht gewährleistet, dass solche eine Immobilie im Wert steigt – zumal die Preise ja schon relativ hoch sind. Mitunter kommt es vor, dass ein interessierter Betreiber zunächst dem Umbau oder die Sanierung des Gebäudes verlangt. Dann müssen die Eigentümer erst einmal Geld in die Hand nehmen, bevor die Mieteinnahmen wieder sprudeln.

Hier steigen die Mieten am stärksten
Platz 8: Frankfurt Quelle: DPA
Platz 7: StuttgartIn der baden-württembergischen Landeshauptstadt lagen die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2016 bei durchschnittlich 12,55 Euro pro Quadratmeter im Monat – ein Anstieg von 5,2 Prozent zum Vorjahr. Der Zwölfjahresvergleich zeigt: Gegenüber 2004 müssen Mieter heute 44 Prozent mehr zahlen – des bringt Stuttgart die Bronzemedaille unter den acht untersuchten Städten ein. Quelle: DPA
Platz 6: Berlin Quelle: REUTERS
Platz 5: München Quelle: DPA
Platz 4: Leipzig Quelle: DPA
Platz 3: Hamburg Quelle: DPA
Platz 2: Köln Quelle: DPA

unter dem Strich ist eine Pflegeimmobilie heute aber kaum riskanter als der Kauf einer Eigentumswohnung zur Vermietung. Auch hier müssen Lage, Ausstattung und Wohnungsmarkt mitspielen, damit die Vermietung ein Erfolg wird. Dann trägt der Anleger das Vermietungsrisiko jedoch selbst, genauso die Pflicht zur Instandhaltung.

Insofern lohnen sich geeignete Pflegeimmobilien vor allem für Anleger, die Investments über geschlossene Fonds scheuen, mit dem Immobilieninvestment auch beim Direktkauf aber möglichst wenig Mühe haben wollen. Wer die Immobilie gewissenhaft wählt, kann ein gutes Geschäft machen. Wer beispielweise 100.000 Euro investiert und eine Mietrendite von fünf Prozent erreicht, hat nach 20 Jahren 165.000 Euro durch Mieteinnahmen eingenommen. Zu diesem Risiko sind ähnliche Renditen derzeit nur mit Aktien oder hochverzinsten – und entsprechend riskanteren – Unternehmensanleihen möglich.  

Finanzierung rasch tilgen

Da die Verträge mit den Betreibern in der Regel über 20 bis 25 Jahre abgeschlossen werden, sollten Käufer, die für die Immobilie einen Kredit aufnehmen, unbedingt zusehen, dass ihr Darlehen während der Laufzeit des Mietvertrags auch in dieser Zeitspanne getilgt ist. Denn mit einer Neuvermietung steigt das Risiko niedriger Mieteinnahmen und höherer Instandhaltungs- oder Modernisierungskosten. Angesichts von Bauzinsen von unter zwei Prozent kann sich dann auch die Finanzierung noch lohnen.

Wem der Kontrollverlust über die eigene Immobilie zu riskant ist, kann sich auch nach Alternativen umsehen, die ebenfalls von der demographischen Entwicklung profitieren. So gibt es etwa auch die Möglichkeit, die Immobilien für betreute Wohngruppen, Seniorenresidenzen oder einfach nur barrierefreie Wohnungen zu investieren. Aber auch hier gibt es die für Wohnimmobilien typischen Vermietungsrisiken und erfolgreiche Investments sind noch stärker von der spezifischen Lage abhängig.  Eine gründliche und kritische Prüfung des Investments bleibt Privatanlegern auch hier nicht erspart.

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