Voraussetzung für ihre Nutzung ist jedoch die Zulassung der Behörden für den Einsatz am und im Haus. Die Verwendung von Stroh im Wandaufbau ist zwar schon sein Jahrhunderten bekannt und insbesondere in Fachwerkhäusern üblich. Auch die wärmedämmende Wirkung ist längst bekannt.
Aber als moderner ökologischer Baustoff zur Isolierung von Häusern fristet es wie auch Schilf bislang ein Exotendasein. Mit der Einordnung in eine zulässige Brennbarkeitsklasse und hinsichtlich der Bauvorschriften hat Stroh inzwischen wichtige Hürden genommen.
Die Geschichte der KfW
Am 18. November 1948 gründen die Alliierten in Frankfurt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Mithilfe der Staatsbank soll das im Krieg zerstörte Deutschland wiederaufgebaut werden. Ihre Kredite finanziert die KfW mit den Marshall-Plan-Hilfen.
Mitte der Fünfzigerjahre steigt die KfW in den Umweltschutz und die Mittelstandsfinanzierung ein. 1961 kommen Entwicklungshilfe und kommerzielle Projekt- und Exportfinanzierung hinzu.
1986 bewerten Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der KfW mit der höchsten Bonitätsnote. Die Bank lässt sich als erstes deutsches Unternehmen bei der Securities Exchange Commission (SEC) registrieren. Sie sammelt von nun an Geld auch am US-Kapitalmarkt ein.
2003 verschmilzt die KfW mit der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) und nennt sich fortan KfW Bankengruppe.
2007 verzockt sich die Mittelstandsbank IKB mit US-Immobilienpapieren. Die KfW ist mit 38 Prozent größter Anteilseigner und muss die IKB gemeinsam mit Bundesregierung und Bankenverbänden mit mehr als zehn Milliarden Euro retten. Ergebnis: ein Verlust von knapp neun Milliarden Euro innerhalb von zwei Jahren. KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier tritt zurück.
Der neue Vorstandschef Ulrich Schröder ist erst wenige Wochen im Amt, da erschüttert der nächste Skandal die KfW:
Wenige Stunden nach der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers überweist die Staatsbank routinemäßig rund 300 Millionen nach New York, weil im Haus alle Sicherungssysteme versagen. Auch in Island verliert die KfW Geld: Mit 800 Millionen Euro war sie dort engagiert, sie bekommt nur ein Drittel davon zurück.
2012 verbucht die KfW Rekordgewinne und mischt nun auch bei der Energiewende mit. In den nächsten fünf Jahren will sie diesen Sektor mit weiteren 100 Milliarden Euro fördern.
Lehm- oder Kalkputz könne nun direkt auf die Ballen aufgebracht werden, ohne dass aufwendige Einzelfallgenehmigungen nötig seien. Das mache den ohnehin preisgünstigen Dämmstoff noch wirtschaftlicher, heißt es etwa bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow bei Güstrow, die seit Jahren den Einsatz natürlicher Produkte in der Bauwirtschaft fördert. Ihr zufolge hat die Zulassungsstelle für Bauprodukte und Bauarten die Anwendungsbereiche für Stroh erweitert. Vorgefertigte Wandelemente aus Holzrahmen mit einer verputzten Strohausfachung würden so auch für gewerbliche Bauvorhaben interessant.
Die Wärmeleitfähigkeit der Strohballen hängt von der Art des Strohs und der Pressung ab, kann es aber durchaus mit anderen nachhaltigen Dämmstoffen aufnehmen. Mit 35 Zentimeter dicken Strohballen soll sogar der Passivhausstandard erreichbar sein.
Die ökologischen Vorzüge von Stroh als Baumaterial sind zudem amtlich bestätigt. Mitte Oktober wurde in Brüssel die Umweltproduktdeklaration für den Wärmedämmstoff Baustroh von der europäischen ECO-Plattform übergeben. „Baustroh weist den niedrigsten Herstellungsenergiebedarf aller zugelassenen Wärmedämmstoffe bei gleichzeitig sehr hoher CO2-Speicherfähigkeit auf“, erläutert der Architekt Dirk Scharmer.
Wer ein Gebäude in Holzbauweise errichte und mit Stroh dämme, erspare der Atmosphäre 60 Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen. „Dies entspricht umgerechnet 400.000 Kilometern Autofahren“, rechnet Scharmer vor. Von dem Zertifikat erhofft er sich weitere Impulse für den Einsatz von Stroh und eine Ausweitung der Anwendungsgebiete.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe registriert schon seit einiger Zeit wachsendes Interesse an Alternativen zum weit verbreiteten Kunst-Dämmstoff Styropor. „Das Bewusstsein für Ressourcen- und Klimaschutz wächst. Deshalb nehmen Bauherren auch den überschaubaren Mehrpreis für Stroh oder Zellulose in Kauf. Bei sachgerechtem Einbau sind beide vollwertige Dämmstoffe“, betont Bauberater Andreas Brückner.
Sachgerecht bedeutet im Fall von Strohdämmung vor allem Schutz vor Feuchtigkeit und Brandgefahren durch eine Schutzschicht aus Putz – wobei eindringende Feuchtigkeit das größere Problem darstellt, da gepresste Strohballen eher schlecht brennen.
Für Bunnemann sind die Einsatzgebiete der Strohdämmung längst nicht ausgereizt. „Üblich ist bisher die Ausfachung tragender Holzrahmen mit Strohballen. Das ist platzsparend und effektiv. Doch auch bei der nachträglichen Dämmung von mehrgeschossigen Häusern kann Stroh zum Einsatz kommen“, ist Bunnemann überzeugt.
Ob sich die Wärmedämmung jedoch unter wirtschaftlichen Aspekten tatsächlich lohnt, hängt davon ab, welche Energieersparnis erzielt werden kann. Zumindest für die Fassadendämmung lässt sich allgemein sagen, dass sich die energetische Sanierung nur dann innerhalb einer annehmbaren Zeit amortisiert, wenn die Fassade ohnehin saniert werden muss.
Das sehen inzwischen auch die halbstaatliche deutsche Energieagentur dena und die Bundesregierung so.
Mit Material von dpa