Einigung im Schickedanz-Prozess Millionen statt Milliarden für die Quelle-Erbin

Es war eine Milliardenschlacht, bei der keiner mit einem gütlichen Ende gerechnet hat. Im Prozess gegen Sal. Oppenheim hat Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz nun eine Einigung mit ihren Gegnern erzielt.

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Die Quelle-Erbin erhält weniger Geld als erhofft. Quelle: dpa

Einer der spektakulärsten Schadensersatzprozesse in der deutschen Wirtschaft der vergangenen Jahre steht vor einem gütlichen Ende. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung und WDR hat sich Quelle-Versandhauserbin Madeleine Schickedanz im Streit um ihre 1,9-Milliarden-Euro-Schadenersatzklage mit der Deutschen Bank, deren Tochter Sal. Oppenheim und ihren früheren Geschäftspartnern um den Troisdorfer Immobilienunternehmer Josef Esch nach mehrjährigen Verhandlungen außergerichtlich geeinigt. Die Deutsche Bank und Insider haben die Informationen dem Handelsblatt bestätigt.

Der Vergleich ist demnach bereits verbindlich ausformuliert und soll am 20 oder spätestens 21. Dezember beglaubigt werden. Eine für den 20. Dezember anberaumte Entscheidung des Kölner Landgerichts wird damit hinfällig. Wie das Handelsblatt erfuhr, soll Madeleine Schickedanz in dem Vergleich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zugesprochen bekommen. Diese Summe liegt weit unter den von ihr geforderten 1,9 Milliarden Euro. „Wenn die in der Vereinbarung vorgesehenen Voraussetzungen erfüllt sind, kann der Rechtstreit einvernehmlich, umfassend und endgültig für beendet erklärt werden. Bis dahin haben die Parteien das Ruhen des Verfahrens beantragt“, äußerte die Deutsche Bank gegenüber dem Handelsblatt.

An der Schlichtung sollen nach Informationen des Handelsblatts neben Vertretern der Bank, ihrer Tochter Sal. Oppenheim und Madeleine Schickedanz auch ihr Ehemann, die beiden Väter ihrer vier Kinder und ihre Kinder beteiligt gewesen sein. Das ausgehandelte Vertragswerk liege in unterschriftsreifer Fassung allen Beteiligten vor.

Schickedanz war nach der Fusion des Quelle-Versandhauses und der Warenhauskette Karstadt 2001 zur größten Aktionärin des Konzerns aufgestiegen. Durch Aktienzukäufe sicherte sie sich in den Folgejahren ihre Machtposition. Dabei war stets das Bankhaus Sal. Oppenheim an ihrer Seite. Die Privatbank ermöglichte ihr Aktienzukäufe der Karstadt Quelle AG (später Arcandor) mit Hilfe von Krediten. Josef Esch war ihr Vermögensverwalter. Als Arcandor 2009 Insolvenz anmeldete, verlor Schickedanz einen Großteil ihres Vermögens. Der Prozess hatte vor vier Jahren, im Dezember 2012, begonnen. Die Gegner hatten sich zeitweise vollkommen festgefahren. Als Mediator fungierte Clemens Vedder.

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