Elsässers Auslese

Was läuft bei unseren Lebensversicherungen schief?

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Langfrist-Anlage in Aktien

Es ist nur wenigen Privatanlegern vergönnt, einen solchen Schachzug zu landen. Den Versicherern mit ihrem Langfrist-Anlagehorizont hingegen gehören von jeher die feinsten Immobilien. Da brauchen wir gar nicht nur nach Manhattan, Paris, Genf oder London zu schauen. Auch dort befinden sich die guten Lagen natürlich seit Jahrzehnten auf immer höherem Topniveau, im Eigentum von Versicherern.

Also mit den Immobilien sind die Versicherer schon mal bestens gefahren. Doch wie sieht es mit den Aktien aus, die weitere Säule der Kapitalanlagen bei den Lebensversicherungen? Bevor ich Ihnen da lang und breit Erklärungen abgebe, hier ein paar Aktienkursentwicklungen:

Für den langfristigen Vergleich habe ich den Januar 2004 gewählt. Die Henkel Aktie stand zum dem Zeitpunkt bei 22 Euro, heute notiert sie bei über 100 Euro. Beiersdorf ist von 31 Euro auf über 75 Euro gestiegen. Der Markenspezialist Reckitt Benckiser (Calgon, Scholl, Sagrotan, u.ä.) hat sich gar von 1.250 Pence auf heute über 6.700 Pence im Kurs gesteigert.

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Trotz Rückschlägen wegen der Monsanto-Übernahmepläne konnte sich der Wert der Bayer AG Aktie von 24 Euro auf über 85 Euro erhöhen. Im Januar 2004 notierte die BASF bei 22 Euro, heute über 75 Euro. Der Augenoptiker-Filialist Fielmann AG war für 9,50 Euro in 2004 zu haben. Dieser Tage müssen Sie über 55 Euro für die Aktie zahlen.

Die Aktie des Braukonzerns Heineken in Holland stand bei 31 Euro, heute bei 70 Euro. Der amerikanische Mischkonzern „3M“ war für 31 US-Dollar pro Aktie im Januar 2004 zu haben. Heute steht die Notiz bei etwa 170 US-Dollar. Das sind nur ein paar Beispiele.

Muss ich dazu noch etwas sagen? Trotz der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 haben sich die Aktienvermögen guter Firmen in den Depots von Langfrist-Anlegern geradezu fantastisch gut entwickelt. Daneben haben die meisten Aktiengesellschaft jährlich steigende Dividenden konstant ausgeschüttet.

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Also auch auf dem Gebiet der Langfrist-Anlage in Aktien sind die Lebensversicherer in einen wahren Honigtopf gefallen!

Mein Fazit ist ganz klar: Wer sich entschieden hat, einen Teil seiner Altersversorgung einer Lebensversicherung anzuvertrauen, der ist einen Pakt für viele Jahre eingegangen. Eben im vollen Vertrauen auf eine umsichtige Arbeit eines Profi-Kapitalanlage-Teams von Spezialisten mit Langfrist-Mandat. Wegen dieser soliden Qualität, die sich von kurzfristig agierenden Asset Managern oder auch von Amateuren unterscheidet, habe auch ich mich vor Jahren für Lebensversicherungspolicen entschieden.

Angesichts idealer Rahmenbedingungen für Immobilien- und Aktienprofis während der letzten 15 Jahre kann ich mich über die mir offerierten „angebotenen“ Resultate der Lebensversicherer nur wundern. Immerhin gehören die Top-Manager der Versicherungsbranche zu den hochgeschätzten Führungskräften der Nation. Ihre Namen sind in Aufsichtsräten und in Familienbeiräten zu finden. Offensichtlich wird ihr Rat gesucht und geschätzt.

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Wie verhält sich das im Verhältnis zu der mir erbrachten jahrelangen Leistung? Wo ist der ganze Wertzuwachs geblieben?

Zum Abschluss noch ein Punkt: ab und an ist zu hören, dass es den „armen“ Versicherungen von Regierungsseite bzw. Aufsichtsbehörden unmöglich gemacht worden ist, vernünftig Kapital anzulegen.

Da kann ich nur lächeln. Wer hinter verschlossenen Türen, unter Ausschluss jeder Öffentlichkeit, zu vorgerückter Stunde, einmal die Führer der großen Versicherer erlebt hat, der weiß, wie die Machtverhältnisse zwischen den Politikern in Berlin und den Versicherungsgrößen einzuschätzen sind. Wenn es um wirklich existentielle Belange geht, lässt sich die Versicherungswirtschaft nichts gefallen. Offensichtlich drückt der Schuh im derzeitigen Modell nicht so arg. Es lebt sich ganz bequem.

Wie sagte schon mein Lateinlehrer 1970 zu mir, aus tiefer Überzeugung: „Bei Abschluss einer Versicherung ist danach die Versicherung der Gesicherte und der Versicherte der Verunsicherte“. So viel zu dem Thema: Da läuft was schief.

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