Bei dem oder der 30-Jährigen ist die Rechnung, die bei der Festlegung des richtigen Aktienanteils im Depot helfen soll, eine leicht veränderte. Hier gilt 100-30=70, das heißt, die Aktienquote im Gesamtportfolio sollte bei 70 Prozent liegen.
Dass sich die Aktienquote eines sinnvollen Portfolios nach dem Lebensalter der jeweiligen Person richtet, liegt in der Beschaffenheit des Aktienmarkts begründet. Dieser liefert zwar auf lange Sicht die beste Rendite aller Anlageformen. Doch das geht auch einher mit der größten Schwankungsbreite. Ein Anleger, der zu einem ungünstigen Zeitpunkt in den Aktienmarkt eingestiegen ist, kann unter Umständen auch nach mehreren Jahren keine gute Performance vorweisen. Wer etwa im Frühjahr 2000 vom allgemeinen Börsenhype animiert auf dem historischen Hoch Dax-Papiere kaufte, hat seitdem unter dem Strich keine positive Wertentwicklung vorzuweisen. Im Gegenteil: Heute, mehr als zwölf Jahre später, hat der wichtigste Aktienindex Deutschlands immer noch nicht das Niveau erreicht, auf dem er damals stand.
Das Beispiel macht es deutlich: Wessen Anlagehorizont kurz ist, etwa weil der betreffende Anleger bis zur Rente nur wenige Jahre für die private Vorsorge zur Verfügung hat, sollte dem Risiko von Rückschlägen am Aktienmarkt weniger Raum im eigenen Portfolio geben als jemand, der bis zur Rente noch einige Jahrzehnte Zeit hat und somit mehrere schlechte Börsenjahre problemlos aussitzen kann. Wer etwa 1992 in den Dax investierte, hat zwar auch die Dax-Durststrecke des zuvor genannten Beispiel mitgemacht - seinen Einsatz hat er dank anderer, sehr gut gelaufener Börsenjahre bis heute mehr als verdreifacht. Nicht ohne Grund hat Börsenlegende André Kostolany einst philosophiert: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“
Wer mit 30 Jahren in einen Sparplan für eine private Rentenversicherung einsteigt, merkt schon einen deutlichen Unterschied bei der monatlich notwendigen Rate. Für 100 Euro zusätzliche Rente werden laut Berechnungen des GDV 25 Euro fällig, wer es auf 1000 Euro Zusatzrente bringen möchte, muss jeden Monat 234,21 Euro einzahlen. Eine Frau, die ebenfalls mit 67 Jahren in Rente gehen möchte und plant, durchgehend zu arbeiten, muss monatlich 26,40 Euro für 100 Euro Zusatzrente und 254,80 Euro für 1000 Euro Zusatzrente sparen.