Versicherungsvergleich Die besten Haftpflicht-Policen

Privathaftpflichtversicherung: Während der Rotweinfleck noch ein überschaubarer Schaden ist, wird es schnell richtig teuer, wenn ein Mensch verletzt wird. Quelle: imago images

Oft geht es nur um geringe Summen, manchmal geht es aber auch um Millionen – wer anderen einen Schaden zufügt, muss finanziell dafür geradestehen. Eine private Haftpflicht übernimmt. Die besten Tarife im Vergleich.

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Mal ist es ein Missgeschick, mal Leichtsinn oder auch nur Vergesslichkeit – schon ist es passiert. Während der Rotweinfleck auf dem Designerteppich noch ein überschaubarer Schaden ist, wird es schnell richtig teuer, wenn ein Mensch verletzt wird. Behandlung, Rehabilitation und Schmerzensgeld – je nach Verletzung und Spätfolgen kann das sogar in die Millionen gehen.

In beiden Fällen gilt: Wer anderen einen Schaden zufügt, muss dafür geradestehen – und zwar in unbegrenzter Höhe. So will es das Gesetz. Gut, wer dann eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Sie rettet den Verursacher des Schadens im Zweifelsfall sogar vor dem Ruin. Denn im schlimmsten Fall haftet der Verursacher mit Haus und Grundbesitz, mit seinem Bankguthaben, Lohn und Gehalt. Sogar auf eine spätere Erbschaft oder einen Lottogewinn kann zugegriffen werden. Der Verursacher haftet für den Schaden mit seinem gesamten Vermögen.

Der Schutz vor diesem Risiko sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, zumal er recht günstig zu haben ist. „Die private Haftpflichtversicherung ist die wichtigste freiwillige Police, dennoch verzichten gut 17 Prozent der Haushalte in Deutschland auf diesen Schutz“, heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bei den Singles seien es sogar 27 Prozent. Die Deutschen würden häufig als übervorsichtig und als sehr gut versichert beschrieben, trotzdem fehle in vielen Haushalten jedoch die Absicherung existentieller Risiken. „Leider gibt es immer noch einen sehr hohen Anteil von Personen, die keine entsprechende Absicherung haben“, berichtet auch Thomas Ruhl-Erzgräber, Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen (M&M).

Siegel

Das Analysehaus M&M hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die besten privaten Haftpflichtpolicen für zwei Musterfälle gekürt. Analysiert wurden ausschließlich Versicherungen mit fünf M&M-Sternen, der Bestnote. Ausgezeichnet wurden dann die Tarife mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Musterfall Nummer eins ist eine Familie mit zwei Kindern im Alter von zehn und 18 Jahren. Das volljährige Kind soll während eines geplanten freiwilligen sozialen Jahres versichert sein. Das ehrenamtliche Engagement der Eltern soll ebenfalls berücksichtigt sein. Auch sollten Schäden durch Gefälligkeitshandlungen bei nachbarschaftlicher Unterstützung im Tarif enthalten sein.

Zusätzlich versichert sind im Tarif der Verlust fremder privater Schlüssel und beruflicher Schlüssel, Schutz vor Forderungsausfällen inklusive aktiver Rechtsschutz, unbegrenzte Auslandsdeckung innerhalb Europas, weltweiter Schutz bei Auslandsaufenthalt, Mietsachschäden an beweglichen Sachen, Mietsachschäden an mobilen Einrichtungsgegenständen, Mitversicherung einer Photovoltaikanlage sowie Schäden beim Be- und Entladen von Kraftfahrzeugen.



Musterfall Nummer zwei ist eine alleinstehende Frau. Die 35-Jährige verreist gerne und mietet dann eine kleine Wohnung sowie ein Auto. Auch sie engagiert sich ehrenamtlich. Sie sucht einen Versicherungsschutz mit einem sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, Schutz bei Auslandsaufenthalt weltweit, bei der Ausübung ihres Ehrenamtes, vor Forderungsausfällen inklusive aktiver Rechtsschutz, Mietsachschäden an beweglichen Sachen und an mobilen Einrichtungsgegenständen sowie Schäden durch elektronische Daten.

Die Familie kann zwischen zehn Policen wählen, die mit „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Die günstigsten Policen bieten HDI mit einer Prämie von 80,86 Euro, Grundeigentümer mit einer Prämie von 87,79 Euro und die Haftpflichtkasse mit 88,89 Euro. Außerdem ausgezeichnet sind Tarife von Alte Leipziger, Waldenburger, Interlloyd, Barmenia, Janitos, NV-Versicherungen und InterRisk.



Die 35-Jährige hat fünf „sehr gute“ Tarife zur Auswahl. Bestplatziert ist die Alte Leipziger mit einer Prämie von 51,88 Euro, gefolgt von Barmenia mit 59,30 Euro, Die Haftpflichtkasse mit 64,26 Euro, NV-Versicherungen mit 77,35 Euro und uniVersa mit 81,98 Euro.

Private Haftpflichtversicherung ist ein Muss

Die Analyse zeigt, wie günstig die private Haftpflicht ist. Zudem ist sie wohl eine der unumstrittensten Versicherungen. „Jeder Erwachsene braucht eine private Haftpflichtversicherung“, kommentiert beispielsweise Sandra Klug, Abteilungsleiterin Geldanlage, Altersvorsorge und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Police zahlt für Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die der Versicherte verursacht hat. „Ohne Versicherung muss man die verursachten Kosten selbst tragen und das kann – vor allem bei Personenschäden – richtig teuer werden.“

Verzichten sollte auf diese Versicherung grundsätzlich niemand, betont die Verbraucherschützerin. Auch Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten (BdV) spricht von einem „unverzichtbaren Versicherungsschutz“. Allerdings benötige nicht jede Person einen eigenen Vertrag. „Familien-Tarife schließen Ehegatten, eingetragene Lebenspartnern und zumindest minderjährige Kinder ein“, erklärt sie. Auch in nichtehelicher Lebensgemeinschaft lebende Partner und deren Kinder können einen Vertrag gemeinsam nutzen – wenn sie in häuslicher Gemeinschaft zusammenleben. Selbst volljährige Kinder seien häufig bis zu einem gewissen Alter mitversichert, solange sie nicht verheiratet sind und sich noch in der ersten Schul- oder Berufsausbildung befinden.

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Ein guter Vertrag sollte einige Mindestkriterien erfüllen, betont Böhne. Zum Beispiel sollten Mietsachschäden an unbeweglichen Sachen wie Wohnräumen mindestens mit einer Million Euro versichert sein. Und auch Mietsachschäden an beweglichen, gemieteten, geliehenen und gepachteten Sachen sollten mitversichert sein. Die Deckungssumme sollte mindestens 15 Millionen Euro pauschal für Sach-, Personen- und Vermögensschäden betragen. Verbraucherschützerin Klug empfiehlt sogar, besser 50 Millionen Euro zu wählen – so wie in den Musterfällen. Der Versicherer zahlt nur bis zu den im Versicherungsschein genannten Deckungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

Die private Haftpflichtversicherung ist eine Police, die günstig ist und auf die niemand verzichten sollte. Sogar grobe Fahrlässigkeit ist mitversichert. Ausgeschlossen sind lediglich Schäden, die absichtlich verursacht werden.

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