Geschäftsaussichten Sparkassen im Norden sehen „sehr dunkle Wolken am Horizont“

Einige öffentlich-rechtliche Finanzinstitute blicken mit Sorge in die Zukunft. Die anhaltende Niedrigzinspolitik macht den Geldhäusern zu schaffen.

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Die Zahlen der öffentlich-rechtlichen Institute im Norden weisen eine angespannte Situation bei der Gewinn- und Verlustrechnung aus. Quelle: dpa

Einige Sparkassen im Norden Deutschlands haben ein trübes Bild der künftigen Geschäftsaussichten gezeichnet. Für 2019 seien die Jahresergebnisse noch in Ordnung, doch mit Blick auf die Mehrjahresplanung der Sparkassen „ziehen sehr dunkle Wolken am Horizont auf“, sagte Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), bei einer Veranstaltung in Hannover.

Verantwortlich dafür seien unter anderem die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und steigende Anforderungen bei der Bankenregulierung. Die Gewinn- und Verlustrechnung gerät seiner Aussage nach zunehmend unter Druck. Zinssenkungen hätten die Sparkassen bislang deutlich stärker im Kreditgeschäft als im Einlagenbereich weitergegeben.

Vor diesem Hintergrund arbeite der Verband in diesem Jahr mit seinen Instituten „intensiv an einer Stabilisierung der Ertragslage“, sagte Mang. Im vergangenen Jahr hatten die niedersächsischen Sparkassen ein Betriebsergebnis vor Bewertungen von 850 Millionen Euro erzielt.

Das waren rund 16 Millionen Euro weniger als 2018. Beim Zinsüberschuss setzte sich der negative Trend der vergangenen Jahre fort. Er sank um 63 Millionen Euro. Die jüngsten Zahlen zeigen laut Mang, „dass wir zwar mehr Geschäft machen, dies aber in Summe nicht zu mehr Erträgen führt“.

Ähnlich pessimistisch hatten sich bereits vor einer Woche die bayerischen Sparkassen geäußert. „Die Sparkassen spüren sehr deutlich, dass zwar das Geschäftsmodell funktioniert, aber dieses Geschäftsmodell immer weniger zu den notwendigen Ergebnissen führt“, erklärte damals Ulrich Netzer, Chef des dortigen Branchenverbands.

„Und deswegen rufen sie immer stärker nach Antworten aus dem Verbund.“ Damit spielte Netzer nicht zuletzt auf das Projekt „Sparkasse reloaded“ an, bei dem es unter anderem um eine stärkere Zentralisierung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe und die Frage geht, welche Aufgaben künftig bei den Sparkassen, den regionalen Verbänden und dem DSGV in Berlin liegen.

Der SVN ist einer von zwölf regionalen Sparkassen- und Giroverbänden in Deutschland. Er setzt sich aus 40 kommunalen Sparkassen im Norden, der NordLB-Tochter Braunschweigische Landessparkasse sowie deren kommunalen Trägern zusammen. Aktuell ist der Verband mit knapp 10 Prozent an der NordLB und knapp 9 Prozent an der DekaBank beteiligt.

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