Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sieht sich trotz der Coronakrise beim Konzernumbau auf Kurs. „Natürlich macht die Pandemie alles schwieriger“, sagte Sewing am Dienstag bei einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur Bloomberg. Aber die Bank liege zumindest im Rahmen ihrer internen Planungen, zum Teil sogar voraus.
Nach einem überraschend guten ersten Quartal habe der positive Trend im zweiten Quartal angehalten, vor allem in der Investmentbank. Gleichzeitig rechnet Sewing mit einer gewissen Abkühlung im zweiten Halbjahr. Die Volatilität werde wohl nicht so hoch bleiben wie im ersten Halbjahr. Er sei jedoch zuversichtlich, zuletzt gewonnene Marktanteile verteidigen zu können.
„Unsere erste Priorität ist die Umsetzung der Strategie“, sagte Sewing auf die Fragen nach einer Wiederbelebung der Fusionsgespräche mit der Commerzbank. Zukäufe müssten immer Wert für Aktionäre schaffen. Aus diesem Grund habe man sich im vergangenen Jahr gegen eine Fusion entschieden.
Auch bei Wirecard drückte er auf die Bremse. Natürlich sei Zahlungstechnologie interessant für die Bank, aber wenn man zukaufe, müsse diese besser sein als das eigene Angebot. „Das ist eine hohe Hürde“, sagte Sewing.
Die Präsidentschaft beim Bundesverband der deutschen Banken (BdB) kommt für ihn ebenfalls nicht in Frage. „Ich bin schon sehr, sehr beschäftigt“, sagte Sewing. Er verspüre wenig Lust, noch mehr zu machen.
Der BdB muss sich wegen des bevorstehenden Rücktritts von Commerzbank-Chef Martin Zielke einen neuen Präsidenten suchen. Zielke, der spätestens Ende des Jahres bei der Commerzbank ausscheiden will, war erst im April zum neuen Präsidenten der Bankenlobby gewählt worden.