Einfach eine andere Perspektive anwenden auf die objektiv identische Sache. Das tun wir auch beim Essen ja oft schon: Für viele Asiaten ist es nicht zu begreifen, wie man sehenden Auges verfaulte, verschimmelte Milch herunterschlucken kann. Wir tun es – und nennen es Gorgonzola. Oder Fisch, der sich in seinen eigenen Bauchspeicheldrüsenenzymen selbst anverdaut hat: Matjes.
Und während das Wurstbrät wirklich in eine Hülle gefüllt wird, die einst randvoll gestopft war mit Fäkalien (in den Darm), sind die Insekten, die auf den Tisch kommen, niemals mit infektiösem Material in Berührung gekommen. Sie wachsen behütet auf. Da achtet die EU mit ihren Hygieneregeln schon drauf. Deshalb besser niemals Insekten aus dem Zoohandel essen. Sie sind gut fürs Terrarium, nicht für den Teller.
Eine schön frittierte Käferlarve sieht wie gesagt aus wie eine Kindeybohne. Ein frittierter Mehlwurm wie ein Kartoffelstick (dieses Knabberzeug), und eine Heuschrecke, nun ja: Wann haben Sie sich das letzte Mal Shrimps genauer angeguckt? Tun Sie’s nicht. Pulen Sie sie und genießen sie. Denn im Detail steht ein solches Schalentier einer Heuschrecke ja nun wirklich in nichts nach. Antennen, Glupschaugen, Borsten, Stacheln. Aber mit Zitrone und Aioli: Urlaubs-Feeling. Und dann erst der große Bruder: der Hummer.
Wer isst was? - Vegetarismus
Neben pflanzlichen Produkten ergänzen sie den Speiseplan durch Milchprodukte.
Zusätzlich zu pflanzlichen Produkten verzehren sie auch Eier.
Milch und Eier sind ebenfalls erlaubt.
Ihre Devise heißt: Keine toten Tiere, solange es keine Fische sind - die werden verzehrt.
Fleisch und Fisch werden gemieden, die Ernährung besteht größtenteils aus Fertiggerichten und diversen Süßigkeiten.
Zusätzlich zum Verzicht auf Fleisch und Fisch verzehren Frutarier lediglich pflanzliche Produkte, deren Konsum der Pflanze nicht schadet (ein Apfel, der von selbst vom Baum fällt, darf verzehrt werden, eine Karotte hingegen nicht).
Alle Produkte tierischen Ursprungs werden gemieden. Diese Art von Vegetarismus grenzt an den Veganismus, jedoch wird hier nur auf die Ernährung geachtet, Mäntel oder Schuhe aus Leder werden getragen.
Viele Menschen verzichten bewusst gelegentlich auf Fleisch, sie heißen auch "Teilzeitvegetarier".
Oder Muscheln. Wer sich dieses heillose beige Gezottels mit seltsamen Knubbeln und schwarzen Bändern und Rändern in den Mund steckt (im Weißweinsud mit Knoblauch gegart - herrlich!) der darf beim Anblick von Insekten auf dem Teller ganz entspannt lächeln: Insekten sehen viel sortierter aus. Und dann Weinbergschnecken. Leute! Und trotzdem schmecken sie vielen und wir essen sie mit frischem Baguette und Petersilienbutter. Mini-Oktopus mit all den gekrampften Ärmchen oder frittierte Sardellen mit Augen und Flossen und Schwanz. Alles köstlich. Alles aber nicht weniger skurril und bizarr als Insekten. Insekten sind bloß ungewohnt.
Wäre es nicht witzig, wir würden uns mal drauf einlassen? Fangen wir an mit Insekten fein vermahlen an - in Nudeln oder Burgern. Rewe und Metro trauen sich da schon aus der Deckung. Das Pulver werden wir nicht als fremdartig rausschmecken, können dann aber sagen: „Och, ich habe schon Insekten gegessen. Und ich lebe.“ Nächster Schritt: Insekten im Bohnenformat, die nach Mandeln schmecken. Über Amazon bekommt man da schon einiges. Und wer weiß, wann dann die erste Mutprobe ansteht: der Biss in die knackige Heuschrecke. Ich habe es schon hinter mir. Und ja, es war eine Mutprobe. Und dürfte ich wählen, noch zöge ich der Heuschrecke die kleine Käferlarve oder den Mehlwurm vor. Aber ich will da weiterkommen.
Die Milch einer bestimmten Kakerlakenart, die ihre Nachkommen lebend gebärt, gilt als unfassbar nahrhaft: voller guter Fette, Protein und Zucker. Nun wird daran geforscht, ob diese Milch womöglich eine Alternative für Kuhmilch sein könnte. Das Milchregal der Zukunft: Kuhmilch, Mandelmilch, Sojamilch, Kakerlakenmilch?
Ich wäre dabei und würde es probieren. Sie? Und oh: Wir brauchen ein neues Wort: Wie heißen Leute, die kein Fleisch essen außer Insekten? Dann ja wohl Insektarier.
Wer isst was? - Veganismus
Sie kaufen nur dort ein, wo parallel keine Tiere gehalten werden, der Bauernhof muss ohne Tierhaltung auskommen.
Sie essen Früchte von solchen Pflanzen, deren Verzicht nicht die Zerstörung der Pflanze bedeutet.
Um die Vitamine der Nahrung zu erhalten, werden die Lebensmittel nicht oder kaum mit Hitze behandelt.
Beim sogenannten "Containern" werden Lebensmittel aus Containern verzehrt, um damit die Lebensmittelverschwendung zu verringern, es wird jedoch nicht immer streng auf die vegane Lebensweise geachtet.
Nicht nur die Ernährung ist vegan, tabu sind zudem Leder, Wolle, Daunen und bestimmte Kosmetika. Ebenso verboten: Zoobesuche oder Haustierhaltung. Auch Zirkusveranstaltungen, bei denen Tiere auftreten, werden gemieden. Eine Welt ohne Jagd und Tierversuche stellt das Ideal dar.