
Im Sudan ist es offenbar zu einem erneuten Putschversuch aus den Reihen des Militärs gekommen. Mindestens fünf führende Regierungsvertreter seien am frühen Montagmorgen festgenommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus informierten Kreisen. Der Gewerkschaftsverband SPA, der 2019 auch die Proteste gegen den daraufhin abgesetzten Langzeitmachthaber Omar al-Baschir angeführt hatte, rief die Menschen im Land auf, auf die Straße zu gehen, um eine Machtübernahme des Militärs zu verhindern. Die Organisation NetBlocks meldete großflächige Ausfälle des Internets im Land.
Festgenommen wurden den Angaben zufolge Industrieminister Ibrahim al-Sheikh, Informationsminister Hamza Baloul, Mohammed al-Fiky Suliman vom regierenden Souveränitätsrat und Faisal Mohammed Saleh, Medienberater von Ministerpräsident Abdalla Hamdok. Auch Ayman Khalid, der Gouverneur der Hauptstadtregion Khartum sei verhaftet worden, hieß es auf seiner offiziellen Facebook-Seite.
Wo sich Regierungschef Hamdok aufhielt, blieb zunächst unklar. Örtliche Medien berichteten, dass sein Haus von Sicherheitskräften umstellt worden sei.
In den vergangenen Wochen hatten die Spannungen zwischen dem Militär und dem zivilen Teil der Regierung zugenommen. Im September kam es zu einem gescheiterten Putschversuch von Militäroffizieren.