Eklat am Golf Staatschefs bleiben Gipfeltreffen in Kuwait fern

Seit einem halben Jahr blockieren Saudi-Arabien und seine Verbündeten das Emirat Katar. Alle Bemühungen um eine Lösung der Krise blieben bislang erfolglos. Die Fronten bleiben weiter verhärtet.

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Das alljährliche Treffen des Golf-Kooperationsrates (GCC). Quelle: REUTERS

Saudi-Arabiens König Salman sowie verbündete Staatschefs sind dem Golf-Gipfel ferngeblieben und haben mit diesem Eklat die Hoffnung auf Entspannung in der Katar-Krise zerschlagen. Statt des Monarchen führte Außenminister Adel al-Dschubair die saudische Delegation am Dienstag bei dem Treffen in Kuwait an, wie die staatliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna berichtete.

Auch Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und der Oman schickten nur Vertreter der zweiten Reihe. Zudem wurde damit gerechnet, dass der zunächst für zwei Tage geplante Gipfel bereits am Dienstagabend wieder endet.

Zum alljährlichen Treffen des Golf-Kooperationsrates (GCC) waren eigentlich die Staatschefs aller sechs Mitgliedsländer erwartet worden. Trotz der Golfkrise hatte Gastgeber Kuwait auch Katars Emir Tamim bin Hamad eingeladen, der am Dienstag als einziger Staatschef anreiste.

von Angela Hennersdorf, Matthias Kamp, Peter Steinkirchner

Es wäre die erste Zusammenkunft aller Golfstaatschefs seit dem Beginn der Blockade des Emirats Anfang Juni gewesen. Beobachter sahen in der Einladung Scheich Tamims ein Anzeichen für eine mögliche Entspannung in der Krise.

Saudi-Arabien, die VAE und Bahrain hatten vor sechs Monaten zusammen mit Ägypten die diplomatischen Verbindungen zu dem ölreichen Land abgebrochen und die Grenzen geschlossen. Sie werfen dem Wüstenstaat Finanzierung von Terrororganisationen und zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran vor, einem Erzrivalen des sunnitischen Saudi-Arabiens. Katar wies die Vorwürfe mehrfach zurück und rief zu einem Dialog auf.

Alle diplomatischen Bemühungen um eine Entspannung der Krise blieben bislang erfolglos. Auch Kuwaits Emir Scheich Sabah konnte als Vermittler keine Annäherung der Konfliktparteien erreichen.

von Saskia Littmann, Martin Seiwert, Matthias Kamp, Annina Reimann

Bahrain und der Oman schickten laut Kuna jeweils ihre Vize-Regierungschefs zu dem Gipfel in Kuwait. Der TV-Sender Al-Arabija meldete, die VAE würden durch Vize-Außenminister Anwar Gargasch vertreten.

Die emiratische Nachrichtenagentur WAM hatte kurz vor Beginn des Treffens berichtet, die VAE und Saudi-Arabien hätten einen gemeinsamen Kooperationsausschuss gegründet, der die politische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern stärken solle. Die Emirate gelten neben Saudi-Arabien als treibende Kraft in der Katar-Krise.

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