Ex-Sowjetrepublik Zahlreiche Journalisten in Weißrussland festgenommen

Die verhafteten Journalisten sollen in Computersysteme der staatlichen Nachrichtenagentur eingedrungen sein. Es drohen bis zu zwei Jahre Haft.

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Die genaue Zahl der Festnahmen steht bislang noch nicht fest. Quelle: Imago

Minsk In der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Weißrussland haben die Behörden bis Mittwoch etwa ein Dutzend Journalisten festgenommen. Staatliche Ermittler werfen ihnen vor, in die Computersysteme der staatlichen Nachrichtenagentur Belta eingedrungen zu sein und Informationen abgeschöpft zu haben. Darauf stünden in Weißrussland bis zu zwei Jahre Haft, meldete die russische Agentur Tass aus Minsk.

Die Bundesregierung und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äußerten ihre Besorgnis und riefen die weißrussischen Behörden zur Zurückhaltung auf. Wie die Deutsche Welle mitteilte, gehört auch ihr Mitarbeiter Pawljuk Bykowski zu den Festgenommenen. Zuvor sei seine Wohnung durchsucht worden.

Die genaue Zahl der Festnahmen steht noch nicht fest. Allein bei dem unabhängigen Nachrichtenportal „tut.by“ wurden seit Dienstag vier oder fünf Journalistinnen von der Polizei abgeführt. Eine weitere Journalistin arbeitete bei der Nachrichtenagentur Belapan.

Der Chefredakteur des Portals „realt.by“, Wladislaw Kulezki, sagte dem Sender Radio Free Europe, er sei mit drei Kollegen festgenommen worden. Auch mehrere Zeitungsredaktionen wurden durchsucht. Der OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, Harlem Désir, sprach von „völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen“ der weißrussischen Behörden. Das Land zwischen Polen und Russland wird seit 24 Jahren von Präsident Alexander Lukaschenko mit polizeistaatlichen Mitteln regiert.

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