Haiti Banken schränken Dienste in Haiti wegen Benzinkrise ein

Die Benzinknappheit in Haiti verschärft sich trotz Versprechungen der Regierung weiter. Angesichts der Lage ziehen die Banken im Land nun die Notbremse.

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Die Menschen in Haiti kämpfen um jeden Tropfen Benzin. Quelle: AP

Die Benzinkrise in Haiti hat sich verschärft und zu geplanten Teilschließungen bei den Banken in dem Karibikstaat geführt. Ab kommendem Montag würden die Finanzhäuser nur drei Tage in der Woche statt an sechs Tagen ihre Dienste anbieten und schon am frühen Nachmittag schließen, teilte der Berufsverband der Banken am Freitag mit. Engpässe bei Benzin würden die Institutionen zu diesen Maßnahmen zwingen.

Dutzende Tankstellen in der Hauptstadt Port-au-Prince blieben auch weiterhin geschlossen. Vor den wenigen, die noch geöffnet hatten, bildeten sich lange Schlangen, mitunter lieferten sich aufgebrachte Personen Schlägereien um Kraftstoff. Rund vier Liter Benzin kosteten mancherorts fast 15 Dollar (rund 13 Euro). Motorradfahrer, Besitzer von Unternehmen und sogar Polizisten sind gezwungen, nach Sprit zu suchen. Viele Kunden warten stundenlang, bis sie an die Reihe kommen.

Von der Benzinknappheit sind Krankenhäuser, Schulen, Krankenwagen, der öffentliche Nahverkehr und andere Dienstleistungen betroffen. Wut und Frust über die Situation haben zugenommen.

Die Regierung wirft Banden vor, den Zugang zu Benzin-Verteilzentren zu blockieren. Die Lokalzeitung „Le Nouvellliste“ meldete erst am Freitag, dass etliche Lastwagenfahrer entführt worden seien. Zudem seien mindestens vier Treibstofflaster beschlagnahmt worden. Eine Gang erklärte, sie werde die Blockade aufheben, wenn Regierungschef Ariel Henry zurücktrete.

Noch vergangene Woche hatte Henry behauptet, dass in seinem Land nicht das Benzin ausgehe. Vielmehr warteten Schiffe darauf, Sprit entladen zu können. Die Polizei habe einen „Sicherheitskorridor“ geschaffen, um Benzinlieferungen und Lastwagenfahrer zu schützen. Flughäfen, Boote der Küstenwache, einige Krankenhäuser sowie Telekommunikationsfirmen hätten Kraftstoff erhalten. Funktionäre aus verschiedenen Behörden arbeiteten gemeinsam an einer Lösung, sagte der Ministerpräsident weiter, nannte aber keine Details.

Die Situation schien sich jedoch diese Woche verschlechtert zu haben. Der Präsident der Vereinigung der haitianischen Tankstellen, Marc André Dériphonse, stellte klar, dass Treffen mit Regierungsbeamten noch keine Lösung hervorgebracht hätten. „Die echte Krise beginnt in den kommenden Tagen“, warnte er im Gespräch des Radiosenders Magik9.

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