Hilfslieferungen Venezolanische Nationalgarde setzt Tränengas gegen Protestanten ein

An der Grenze zu Kolumbien ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der venezolanischen Nationalgarde gekommen.

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Die Menschen protestieren unter anderem gegen den Stop von Hilfslieferungen aus Kolumbien. Quelle: Reuters

Ureña Die venezolanische Nationalgarde hat am Samstag an der kolumbianischen Grenze Tränengas auf eine Menschenmenge gefeuert. Die Menschen wollten eine Barrikade auf einer Brücke bei Ureña durchbrechen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sehen konnte.

Die Opposition hatte das Volk aufgerufen, am Samstag Lastwagen mit fast 200 Tonnen Hilfsgüter von Kolumbien über die Grenze zu bringen. Das hatte Sorgen vor einer möglicherweise gewaltsamen Konfrontation mit dem venezolanischen Militär geschürt, das die Brücken abgesperrt hat.

Die Sorge ist groß, dass der Ansturm letztlich dazu führen könnte, dass die Nationalgarde auch scharfe Munition einsetzt. Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza versicherte aber, das Militär würde „nie Befehle bekommen, auf die Zivilbevölkerung zu feuern.“ Die Menschenmenge in Ureña versuchte, gelbe Metallbarrikaden und Stacheldraht auf der Brücke Francisco de Paula Santander zur Seite zu räumen, als die Nationalgarde eingriff.

UN-Generalsekretär António Guterres mahnte zur Mäßigung. „Wir verfolgen die Situation mit wachsender Besorgnis“, dass humanitäre Hilfe politisiert werde, sagte Sprecher Stephane Dujarric in New York.

Der Oppositionelle David Smolansky zeigte sich optimistisch, dass die Hilfsgüter letztlich ins Land gelangen werden. „Da werden so viele Menschen an der Grenze und in anderen Städten im Land versammelt sein, dass es unmöglich sein wird, sie zu stoppen.“

Währenddessen ergaben sich an der Grenze aber auch drei venezolanische Nationalgardisten. Die Männer hatten auf der Simón-Bolívar-Brücke zwischen den beiden Ländern ihre Waffen niedergelegt und die kolumbianische Régierung um Hilfe gebeten, teilte die Einwanderungsbehörde mit.

Auf einem Video war zu sehen, wie die drei Männer mit ihren Waffen über den Köpfen durch eine Menschenmenge gehen, um sich zu ergeben. Sie wurden aufgefordert, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen.

Hintergrund ist die Wahl von Guaidó zum Interimspräsidenten: Vor gut einem Monat hatte sich Guaidó selbst hierzu erklärt und dies damit begründet, dass der Wahlsieg von Maduro 2018 eine Farce gewesen sei und ihm als Parlamentspräsident daher qua Verfassung das Amt zustehe. Im Volk gibt es große Unterstützung für Guaidó, mehr als 50 Länder, darunter die USA, haben sich hinter ihn gestellt. Doch die Militärführung scheint nach wie vor hinter Maduro zu stehen.

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