Italien „Die schmerzhafteste Entscheidung meines Lebens“ – Azione-Partei zieht sich aus Mitte-Links-Bündnis zurück

Calenda begründete den Schritt damit, dass dem Bündnis auch Parteien angehörten, die gegen die Regierung des amtierenden Ministerpräsidenten Mario Draghi gestimmt hätten. Quelle: dpa

Erst vor einigen Tagen verkündete das Mitte-Links-Bündnis seinen Zusammenschluss. Nun will die Partei um Carlo Calenda nicht mehr mitmachen.

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Rückschlag für das das linke Lager in Italien wenige Wochen vor der mit Spannung erwarteten Parlamentswahl: Die Partei Azione will das erst vor wenigen Tagen gebildete Mitte-Links-Wahlbündnis vor dem Urnengang Ende September wieder verlassen. „Dies war die schmerzhafteste Entscheidung meines Lebens“, sagte Parteichef Carlo Calenda am Sonntag dem staatlichen Fernsehsender Rai Tre.

Er begründete den Schritt damit, dass dem Bündnis auch Parteien angehörten, die gegen die Regierung des amtierenden Ministerpräsidenten Mario Draghi gestimmt hätten. Dessen Einheitsregierung ist im Juli zerbrochen, weshalb nun Neuwahlen anstehen.

Das linke Lager hatte ein Bündnis mit Kräften der bürgerlichen Mitte geschlossen und sieht sich damit für die Neuwahl am 25. September gestärkt. Der Chef der sozialdemokratischen Partei PD, Enrico Letta, sagte erst kürzlich, die Allianz mit der Partei Azione mache die Parlamentswahl zu einem offenen Rennen.

In Umfragen gilt derzeit das konservativ-rechte Lager als Favorit, wobei die rechtsextremen „Brüder Italiens“ sogar als stärkste Partei hervorgehen könnten. Dem rechten Block werden 45 Prozent Zustimmung vorhergesagt, der PD und Azione zusammen knapp 30 Prozent. Das italienische Wahlrecht begünstigt allerdings Parteien, die breite Bündnisse eingehen. Laut Letta hofft seine neue Allianz auf weiteren Zulauf aus der fragmentierten politischen Landschaft Italiens.

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Azione und ihr Verbündeter +Europa bringen in Umfragen zwar nur fünf bis sieben Prozent Wählerzustimmung auf die Waage. Doch zwei ranghohe Mitglieder von Silvio Berlusconis konservativer Forza Italia waren jüngst zur Azione übergewechselt. Sie begründeten den Schritt damit, dass die politische Ausrichtung des konservativen Blocks zu extrem geworden sei. Er besteht aus der Forza Italia, der Lega und den „Brüdern Italiens“.

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