Jede Stimme zählt Wahlkrimi in Virginia

Erst wurde die demokratische Kandidatin zur Siegerin erklärt - mit einer Stimme Vorsprung. Ihr republikanischer Rivale legte Einspruch ein, ein Stimmzettel sei nicht mitgezählt worden. Nun entscheidet wohl das Los.

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Nach dem Richterspruch herrscht ein Patt von je 11.608 Stimmen. Laut Wahlregeln muss nun das Los entscheiden. Quelle: AP

Richmond Bei einer Wahl in Virginia hat sich bewahrheitet, dass es auf jede einzelne Stimme ankommt: Nach einer dramatischen Nachzählung der Stimmen zum Abgeordnetenhaus des US-Staates wurde zunächst die demokratische Kandidatin Shelly Simonds im Wahlkreis Newport News zur Siegerin erklärt - mit einer Stimme Vorsprung vor dem Republikaner David Yancey. Der legte Einspruch mit der Begründung ein, ein Wahlzettel sei gar nicht mitgezählt worden - und das sei eine Stimme für ihn gewesen.

Ein Wahlprüfungsgericht entschied nun am Mittwoch, das beide Kandidaten tatsächlich 11.608 Stimmen bekommen hätten. Damit wird nach dem Gesetz des Staates Virginia das Los darüber entscheiden, wer den Abgeordnetensitz bekommt. Wann das geschehen wird, war zunächst nicht bekannt.

Vom Ergebnis in dem Wahlbezirk hängt ab, wer das Abgeordnetenhaus künftig kontrolliert. Gewinnt Yancey, haben die Republikaner von Präsident Donald Trump weiterhin eine Mehrheit von 51-49 Sitzen im Landesparlament. Gewinnt Simonds, gibt es ein Patt.

Anwälte Yanceys sagten, sein Lager glaube, dass eine dem Republikaner zugedachte, aber offenbar nicht eindeutig gekennzeichnete Stimme nicht gezählt worden sei. Sie beriefen sich auf einen republikanischen Wahlmitarbeiter, der an der Auszählung mitwirkte.
Vor der stundenlangen Neuauszählung vom Dienstag lag Yancey noch mit zehn Stimmen in Führung. Bis zur Wahl im vergangenen Monat hatten die Republikaner im Abgeordnetenhaus von Virginia eine Mehrheit von 66 zu 34 Sitzen.

„Sagen Sie mir nicht, dass nicht jede Stimme zählt“, sagte der demokratische Gouverneur Terry McAuliffe der Nachrichtenagentur AP zu dem Wahlkrimi. Für Mittwoch und Donnerstag waren Neuauszählungen in zwei weiteren Wahlkreisen angesetzt, dort war der Ausgang allerdings weniger knapp. Die Republikaner haben das Abgeordnetenhaus von Virginia seit 17 Jahren kontrolliert.

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