John F. Kennedy Mehr Details zu JFK – und weiterhin Geheimnisse

Das FBI kontaktierte wohl eine Stripperin, um mehr über den ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy zu erfahren. Neu veröffentlichte Akten geben Anlass zu Spekulation rund um den Mord – einige Dokumente bleiben geheim.

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Ganze Heerscharen von US-Journalisten durchforsten die 2800 neuen veröffentlichten Seiten. Quelle: AP

New York Es sind Bilder, die bis heute bewegen: der jugendlich wirkende US-Präsident im offenen Straßenkreuzer, dann zuckt er zusammen, seine Frau beugt sich über ihn. Später die tapfere Witwe Jackie Kennedy mit den Kindern beim Begräbnis. Und schließlich der Mord am Mörder, der es unmöglich machte, die Tat aufzuklären.

Tausende von Dokumenten sind schon veröffentlicht worden. Artikel, Bücher, Filme, Theorien - kaum ein Thema hat Amerika so bewegt wie der Mord an Kennedy am 22. November 1963 in Dallas. Die Russen oder die Kubaner wurden für die Tat verantwortlich gemacht, die Mafia, CIA, FBI und sogar Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson. Am berühmtesten wurde der Film „JFK“ aus dem Jahr 1991, der einen ganz Strauß dieser Theorien zusammenpackte.

Das Problem bei diesem berühmtesten Mord des 20. Jahrhunderts: Alle öffentlich bekannten Fakten sprechen dafür, dass er von Lee Harvey Oswald als Einzeltäter verübt wurde. Aber die Tatsache, dass Oswald zwei Tage später durch den Nachtclub-Besitzer Jack Ruby erschossen wurde, das Fehlen eines nachvollziehbaren Motivs, eine Fülle von unerklärlichen Details, die Unvorstellbarkeit, dass ein derartiger Anschlag eine banale Erklärung haben könnte - das alles führt dazu, dass die Spekulationen über eine Verschwörung nicht abreißen.

US-Präsident Donald Trump hat jetzt mit großer Geste beinahe den gesamten Rest der bisher unveröffentlichten Dokumente zu dem Fall freigegeben, nachdem die offizielle Frist zur Geheimhaltung abgelaufen war. Aber nur beinahe. In letzter Minute drängten ihn Geheimdienstler, 300 Dokumente doch weiter unter Verschluss zu halten. Aus Sorge nach Jahrzehnten könnte noch Schaden entstehen, wenn ehemals verdeckte Identitäten auffliegen oder geheimdienstliche Methoden bekannt werden. So nährt der Präsident wider Willen weitere Gerüchte, indem er einen Rest an Geheimhaltung aufrecht erhält.

Ganze Heerscharen von US-Journalisten machen sich derweil daran, die 2800 neuen veröffentlichten Seiten zu durchforsten. Eine Menge Details kommen dabei zu Tage. Die „Washington Post“ listet vor allem Dokumente auf, bei denen es um den bereits bekannten Plan der CIA ging, Fidel Castro ermorden zu lassen. Außerdem gab es augenscheinlich den Versuch des FBI, von einer Stripperin Informationen über Kennedys Sex-Partys zu bekommen.

Interessant ist auch die Diskussion vor einer offiziellen Kommission zur Aufklärung des Kennedy-Mordes, bei der das entsprechende Dokument gerade an dem Punkt abgerissen ist, wo es um eine mögliche Verwicklung der CIA ging. Es dürfte noch einige Tage weiter gehen mit den schmutzigen Details. Eine Menge neuer Fragen wurden aufgeworfen. Aber die Wahrheit ist möglicherweise doch einfach so unerklärlich und banal wie die offizielle Version des Mordes.

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