Mohammed al-Ghabban Irakischer Innenminister tritt nach Eskalation der Gewalt zurück

Das Herrschaftsgebiet der Terrormiliz IS im Irak schrumpft und schrumpft. Doch die Dschihadisten antworten mit blutigen Anschlägen. Ein neuer Innenminister soll die Gewalt nun stoppen.

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Irakischer Innenminister tritt nach Eskalation der Gewalt zurück Quelle: REUTERS

Ein neuer Innenminister soll im Irak dabei helfen, die jüngste Gewalteskalation in den Griff zu bekommen und weitere Terroranschläge zu verhindern. Regierungschef Haidar al-Abadi teilte am Freitagabend mit, er habe das Rücktrittsgesuch seines Innenministers Mohammed al-Ghabban angenommen. Wenige Stunden zuvor hatte Al-Abadi bereits die wichtigsten Chefs der Sicherheitsbehörden und des Geheimdienstes in Bagdad entlassen. Damit zog er personelle Konsequenzen aus einem der schlimmsten Anschläge in der irakischen Hauptstadt seit Jahren, bei dem am vergangenen Wochenende fast 300 Menschen getötet worden waren. Zu dem Autobombenanschlag bekannte sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Im Kampf gegen die Dschihadisten gelang es Regierungstruppen am Samstag im Norden des Landes, einen strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt vom IS zurückzuerobern. Der Gouverneur der Provinz Ninive, Nawfal Hamadi, sagte, Einheiten hätten den Stützpunkt Kajara im Morgengrauen gestürmt. Die Kämpfer der Terrormiliz seien daraufhin geflohen.

Die Eroberung ist Teil der Offensive auf das 50 Kilometer entfernte Mosul, die wichtigste vom IS gehaltene Stadt im Irak. Al-Abadi hatte immer wieder betont, die Extremisten in diesem Jahr aus dem Land vertreiben zu wollen. Im Juni hatte die irakische Armee bereits die IS-Hochburg Falludscha westlich von Bagdad eingenommen.

Die Terrormiliz antwortet allerdings immer wieder mit Anschlägen: Auch zu einer weiteren Selbstmordattacke am späten Donnerstag auf einen schiitischen Schrein in Balad, etwa 80 Kilometer nördlich von Bagdad, bekannte sich der IS. Bei der Explosion wurden am Donnerstag laut einem Krankenhaussprecher und mehreren Augenzeugen mehr als 50 Menschen getötet und knapp 100 verletzt.

Der wichtigste schiitische Geistliche des Iraks, Großajatollah Ali al-Sistani, kritisierte in seiner Freitagspredigt die Unfähigkeit der irakischen Sicherheitskräfte, die Lage im Lande unter Kontrolle zu bringen. Der Sicherheitsapparat sei korrupt, und die Verantwortlichen hätten keine Vorstellung, wie man das ändern könne, sagte er.

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