Nordkorea-Krise China warnt vor „unvorstellbaren Konsequenzen“

Die Lage zwischen Nordkorea und den USA ist angespannt. Auch nur eine geringe Kriegswahrscheinlichkeit wolle China nicht hinnehmen. Die Verantwortung für die Konfliktlösung liege letztlich aber bei den Konfliktparteien.

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Berlin Ein Krieg auf der koreanischen Halbinsel muss nach Ansicht des chinesischen Außenministers Wang Yi unter allen Umständen vermieden werden. „Auch ein Prozent Wahrscheinlichkeit werden wir nicht dulden“, sagte Wang bei einem Treffen mit Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in Berlin. „Denn Nordkorea ist kein Mittlerer Osten. Wenn auf der koreanischen Halbinsel wirklich Krieg ausbricht, dann haben wir schwerwiegende und unvorstellbare Konsequenzen.“ Deshalb liege es im Interesse Chinas, „dass wir diese kriegerischen Risiken wirklich eindämmen“.

Die Verantwortung für die Lösung des Konflikts liege aber in erster Linie bei Nordkorea und den USA. „Nordkorea ist ein souveräner Staat, deshalb muss Nordkorea selber alleine darüber entscheiden, ob es seine Atomaktivitäten aussetzt oder eher fortsetzt, es liegt nicht an China“, sagte Wang. „Aber Nordkorea behauptet immer, die Entwicklung von Atomwaffen ist auf amerikanische militärische Bedrohung zurückzuführen. Deshalb liegt es wirklich an den beiden unmittelbar verwickelten Konfliktparteien, die USA und Nordkorea, die müssen am Verhandlungstisch miteinander Gespräche darüber führen.“ Auch China werde seinen Beitrag leisten und eine vermittelnde Rolle spielen.

Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt. Die US-Streitkräfte haben früher als erwartet mit dem Aufbau eines umstrittenen Raketenabwehrsystems in Südkorea begonnen. Es soll Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische Raketen verteidigen, wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte. US-Präsident Donald Trump hatte bereits mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit der Führung in Pjöngjang gedroht, setzt aber auf eine Zusammenarbeit mit China. Er hatte China wiederholt aufgefordert, seinen Einfluss auf Nordkorea geltend zu machen.

Außenminister Wang rief zur Zurückhaltung auf und mahnte eine friedliche Lösung an. Sicherheit und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel liege auch im Interesse der benachbarten Staaten. Nordkorea müsse dazu bewegt werden, sein Nuklearprogramm auszusetzen, aber auch Militärmanöver in den Gewässern der Region müssten eingestellt werden.

Gabriel sagte, man sei dankbar, dass China in Sachen Nordkorea eine zentrale Rolle als Vermittler wahrnehme. Aber auch von den USA gebe es „bemerkenswerte Signale, die auf eine Deeskalation hinweisen“. China tue sehr viel, aber die Verantwortung liege vor allen Dingen bei Nordkorea.

Gabriel berichtete von offenen und freundschaftlichen Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen. „Natürlich gibt es auch schwierige Themen, die wir zu beraten haben“, sagte er. Trotzdem sei es gelungen, miteinander Fortschritte zu erzielen. China müsse etwa seine Märkte Schritt für Schritt öffnen, auch bei der Entwicklung der Zivilgesellschaft wolle man noch vorankommen. China habe aber bereits einen gewaltigen Wandel vollzogen. „Dass das nicht identisch ist mit deutschen und europäischen und westlichen Vorstellungen von Demokratie und Staatsentwicklung, ist offensichtlich.“

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