Nordkoreas Diktator unter Verdacht Prozess nach dem Giftmord an Kims Bruder

In Malaysia wird zwei Frauen vorgeworfen, den Halbruder des nordkoreanischen Diktators Kim Yong Un ermordet zu haben. Am Montag beginnt der Prozess in Kuala Lumpur. Machthaber Kim könnte hinter dem Attentat stecken.

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Einer Vietnamesin wird vorgeworfen, den Bruder des nordkoreanischen Diktators ermordet zu haben. Quelle: Reuters

Kuala Lumpur Im südostasiatischen Malaysia hat am Montag der Prozess wegen des Giftmords am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un begonnen. Vor Gericht müssen sich zwei Frauen im Alter von 25 und 29 Jahren verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, den älteren Halbbruder Kim Jong Nam im Februar auf dem Flughafen der Hauptstadt Kuala Lumpur mit dem Nervengas VX getötet zu haben. Beide Frauen plädierten auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Vermutet wird, dass die Führung des kommunistischen Einparteienstaates hinter dem Anschlag steckt. Pjöngjang weist alle Vorwürfe zurück.

Kim Jong Nam war der ältere Sohn des früheren Machthabers Kim Jong Il. Der 45-Jährige galt früher auch als erster Anwärter auf die Nachfolge, fiel dann aber in Ungnade. Seit Jahren verbrachte er die meiste Zeit außerhalb Nordkoreas. Mehrfach äußerte er sich kritisch über sein Heimatland. Als Regimegegner galt er jedoch nicht.

Die beiden Frauen aus Vietnam und Indonesien – Doan Thi Huong (25) und Siti Aishah (29) – gaben an, von Fremden angeheuert worden zu sein. Angeblich hielten sie alles nur für einen Scherz – Fernsehaufnahmen für eine Art „Versteckte Kamera“. Die beiden Frauen wurden mit schusssicheren Westen ins Gerichtsgebäude geführt.

Von den mutmaßlichen Hintermännern der Tat ist niemand in Haft. Die Staatsanwaltschaft sprach zu Beginn des Prozesses von vier weiteren Verdächtigen, ohne jedoch Namen oder Nationalität zu nennen. Der Prozess wird vermutlich mindestens zwei Monate dauern. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, zwischen 30 und 40 Zeugen zu laden. Die Tat wurde zudem im Flughafen von Überwachungskameras aufgezeichnet.

Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea im Frühjahr schwer belastet. Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt. Allerdings empfahl Malaysia vergangene Woche seinen Bürgern, keinesfalls nach Nordkorea zu reisen.

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