Orrin Hatch Dienstältester Republikaner zieht sich aus US-Senat zurück

Um eine achte Amtszeit will sich Orrin Hatch nicht mehr bemühen. Der angekündigte Abschied des Republikaners könnte einem Trump-Kritiker den Weg in den Senat ebnen. Der hält sich aber noch bedeckt.

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Washington Der langjährige Senator Orrin Hatch hat seinen Abschied aus dem Kongress nach mehr als vier Jahrzehnten angekündigt. Er werde sich nach dem Ende seiner siebten Amtszeit nicht um eine Wiederwahl bemühen, gab der 83 Jahre alte Republikaner aus dem Staat Utah am Dienstag bekannt. Sein Rückzug könnte einem Kritiker von US-Präsident Donald Trump, dem früheren Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney, die Tür in den US-Senat öffnen.

Er sei immer ein Kämpfer gewesen, teilte Hatch mit. „Aber jeder gute Kämpfer weiß, wann er die Handschuhe an den Nagel hängen muss“, erklärte er. Zu diesem Entschluss sei er nach reichlichen Gebeten und Diskussionen mit seiner Familie und Freunden über die Feiertage gekommen. „Ich mag den Senat verlassen, aber das nächste Kapitel meines öffentlichen Dienstes beginnt gerade erst“, fügte er hinzu.

Hatch ist der dienstälteste Republikaner im Senat. Er ist Vorsitzender des mächtigen Finanzausschusses des Senats und war bei der im Dezember gebilligten Steuerreform eine der treibenden Kräfte. Er leistete außerdem bei Trumps Entscheidung zur Reduzierung der Fläche zweier Schutzgebiete in Utah intensive Überzeugungsarbeit.

Früher war Hatch auch Vorsitzender des Justizausschusses gewesen, dabei hatte er viele der größten Kämpfe um die Bestätigung von Richtern miterlebt. Während seiner Zeit in dem Ausschuss bestätigte der Senat fast 1900 Bundesrichter.

Romney hatte sich 2008 auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beworben und war 2012 offizieller Kandidat seiner Partei gewesen. Damals verlor er gegen den amtierenden Präsidenten Barack Obama, Trumps Vorgänger im Weißen Haus. Romney war einst Gouverneur von Massachusetts, lebt aber mittlerweile in Utah. Im Wahlkampf vor der US-Wahl 2016 hatte er mehrere Breitseiten gegen Trump losgelassen. Nach Trumps Wahlsieg hatte er sich dann vergeblich als Kandidat für das Amt des Außenministers in Stellung zu bringen versucht. Seit Trumps Vereidigung vor rund einem Jahr übt er wieder regelmäßig Kritik am Präsidenten.

Um Romneys Ambitionen auf einen Senatssitz entgegenzuwirken, hatte Trump Hatch zuletzt zu einer Wiederwahl zu ermuntern versucht. Nach der Bekanntgabe am Dienstag erklärte das Weiße Haus, Trump sei „sehr traurig“, dass Hatch sich entschlossen habe, den Senat zu verlassen. Der US-Präsident habe „größten und tiefsten Respekt“ für Hatch und sei ihm vor allem wegen seiner Führungsrolle bei der Steuerreform dankbar, sagte Regierungssprecherin Sarah Huckabee Sanders.

Trump gratulierte Hatch auf Twitter zu einer „absolut unglaublichen Karriere“. Hatch sei eine riesengroße Unterstützung gewesen. „Ich werde nie die (mehr als freundlichen) Äußerungen vergessen, die er über mich als Präsidenten gemacht hat“, schrieb Trump.

Romney gab sich derweil nach der Verkündung des Senators bedeckt. Hatch habe die Interessen von Utah ausgezeichnet vertreten, schrieb Romney auf Facebook. „Ich schließe mich den Bürgern von Utah an, indem ich meinem Freund, Senator Orrin Hatch, für seine mehr als 40 Jahre im Dienst für unseren großartigen Staat und unsere großartige Nation danke“, erklärte er. Zu seinen eigenen Plänen äußerte sich Romney nicht.

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