Ratingagentur Fitch "USA mit höchster Schuldenquote unter Ländern mit Spitzenrating"

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Versprochene Steuergeschenke können Entlastung zunichte machen

Hat der Brexit einen Einfluss auf das Rating von Großbritannien?
Großbritannien ist bereits 2013 aus der Gruppe der Länder mit erstklassigen Rating abgestiegen. Der Volksabstimmung im Juni folgte dann eine weitere Herabstufung. Diese liegt aber nicht nur am bevorstehenden EU-Austritt, sondern auch an der neuen Regierung, die sich noch nicht klar geäußert hat, ob sie den Schuldenabbau ihrer Vorgänger fortsetzen will oder die Staatsverschuldung von derzeit 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wieder erhöht.

Leidet Chinas Rating unter dem schwächeren Wachstum?
Nein, denn gleichzeitig wurden Reformen im Unternehmenssektor in Gang gesetzt und das in den 1990er-Jahren modernisierte Steuersystem verschafft der Zentralregierung eine stabile Finanzbasis. Für China entscheidend wird, ob der interne Machtwechsel im kommenden Jahr klappt: Fünf Mitglieder des Politbüros, dem höchsten Exekutivorgan, scheiden aus Altersgründen aus und müssen ersetzt werden.

Wie steht es nach der Wahl um die Bonität der USA?
Die USA haben die höchste Schuldenquote der verbliebenen elf Länder mit Spitzenrating. Käme die von Präsident Obama auf den Weg gebrachte Krankenversicherung tatsächlich, könnte das den öffentlichen Haushalt entlasten, weil dann die Gesundheitsausgaben stärker über Versicherungsbeiträge finanziert würden. Im Wahlkampf versprochene Steuergeschenke könnten das jedoch wieder zunichte machen.

Was passiert mit den Staatsschulden, falls die Zentralbanken die Leitzinsen wieder anheben?
Das Schuldenmachen würde natürlich wieder etwas teurer. Aber die unmittelbaren Folgen dürften überschaubar sein, zumal sich Länder mit Spitzenrating wie Deutschland schon mit langfristigen Finanzierungen zu Mini- oder sogar Minuszinsen eingedeckt haben. Ein größeres Problem ist, dass institutionelle Investoren weiter auf den massenhaften Kauf von Anleihen durch die Notenbanken setzen und für eine Rückkehr zur normalen Geldpolitik nicht gewappnet sind.

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