Schuldenkrise in Athen Früherer Chef des griechischen Statistikamts verurteilt

Der Ex-Chef des griechischen Statistikamts (Elstat) ist in Athen zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Georgiou hatte den Elstat-Vorstand 2010 nicht über die genaue Höhe der griechischen Schulden informiert.

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Georgiou war von 2010 bis 2015 Statistik-Chef in Athen. Quelle: AP

Athen Ein Gericht in Athen hat den ehemaligen Chef des griechischen Statistikamts (Elstat), Andreas Georgiou, zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Dies berichtete die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA am Dienstag.

Georgiou hatte den Elstat-Vorstand 2010 nicht darüber informiert, dass die griechischen Schulden nach einer neuen Berechnung dramatisch schlimmer waren als erwartet und 15 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) übertrafen. Ohne Zustimmung des Vorstands hätte Georgiou diese Daten dem Gericht zufolge nicht an die europäische Statistikbehörde (Eurostat) überweisen dürfen, was er aber tat.

Georgiou war von 2010 bis 2015 Statistik-Chef in Athen. Die EU-Kommission hatte wiederholt erklärt, die Daten zur griechischen Schuldenkrise seien verlässlich und gewissenhaft an Eurostat gemeldet worden. Mitglieder des damaligen Elstat-Vorstands stellten dies infrage und klagten. Es gab eine Reihe von Prozessen gegen Georgiou.

Der frühere Elstat-Chef hatte nach seinem Amtsantritt die Defizitzahlen Griechenlands für 2009 stark nach oben korrigiert. Athen bat daraufhin um internationale Unterstützung. In den folgenden Jahren wurden Griechenland strikte Sparprogramme im Gegenzug für internationale Kredite auferlegt. Das jüngste Rettungspaket hat einen Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro.

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