Südsudan UN-Botschafterin Haley muss Veranstaltung abbrechen

Zwischenfall beim Besuch der amerikanischen UN-Botschafterin im Südsudan: Bei einem Treffen mit Zivilisten demonstrieren Hunderte gegen die Landesführung. Haley muss die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abbrechen.

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UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, mit dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir Quelle: Reuters

Juba Der Besuch der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, im Südsudan ist von einer Demonstration gestört worden. Haley habe sich gerade mit vom Bürgerkrieg betroffenen Zivilisten getroffen, als eine Gruppe von mehreren hundert Demonstranten aufmarschiert sei, sagte ein Sprecher der US-Vertretung bei den Vereinten Nationen. Der Protest habe sich nicht gegen Haley, sondern gegen den südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir gerichtet.

Haleys Sicherheitsteam habe die Lage daraufhin nicht mehr als sicher eingeschätzt und die Botschafterin und ihre Begleiter an einen anderen Ort gebracht. Die Veranstaltung sei zwar abgebrochen worden, aber sowieso schon fast zu Ende gewesen. Haleys restliches Programm im Südsudan habe wie geplant stattgefunden, danach sei die Botschafterin in den Kongo weitergereist.

Haley hatte dem Südsudan bei ihrem Besuch mit dem Entzug jeglicher Unterstützung der US-Regierung gedroht. Die südsudanesische Führung müsse der Gewalt ein Ende bereiten, hatte sie am Mittwoch in Juba während des Besuchs eines Lagers für Binnenflüchtlinge gesagt.

Haleys Besuch war der bislang ranghöchste eines US-Vertreters im Südsudan seit der Wahl von Präsident Donald Trump. Die vorigen US-Regierungen halfen dem Südsudan, seine Unabhängigkeit vom Sudan zu erlangen, was 2011 gelang. Die USA gehören seitdem zu den größten Geberländern des Südsudans. Die US-Regierung müsse nun entscheiden, möglicherweise „jegliche Unterstützung und Hilfe für den Südsudan einzustellen, falls die Gewalt nicht aufhört“, sagte Haley.

Zuvor hatte die US-Botschafterin am Montag in Äthiopien jedoch angedeutet, dass ein Einstellen der Hilfe wohl nur zu mehr Leiden führen würde, nicht aber zu einem Umdenken bei Präsident Kiir. „Ihn kümmert es nicht, wenn seine Bevölkerung leidet“, sagte sie. Haley traf sich am Mittwoch auch mit Kiir.

In dem ostafrikanischen Land brach 2013 ein Bürgerkrieg aus. Zehntausende sind seither getötet worden, rund vier Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen.

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