
Istanbul Die türkische Justiz hat im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016 weitere Haftbefehle erlassen. Es gehe um 110 Mitarbeiter eines Verlages, meldeten die Nachrichtenagentur Dogan und mehrere andere Medien am Freitag. Ihnen würden Verbindungen zu dem mutmaßlichen Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches, dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen, vorgeworfen, Der Polizeieinsatz zur Festnahme der Verdächtigen laufe in mehreren Provinzen, konzentriere sich aber vor allem auf Istanbul.
Seit dem Putschversuch im Juli 2016 wurden in der Türkei mehr als 50.000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu Gülen festgenommen. 150.000 Mitarbeiter im Militär sowie im öffentlichen und privaten Sektor wurden entlassen. Hunderte Firmen wurden unter staatliche Verwaltung gestellt, darunter auch die Verlagsgruppe Kaynak. Die jetzt erlassen Haftbefehle richten sich gegen Mitarbeiter von Kaynak und mit dem Haus verbundene Unternehmen.
Die Regierung hat erklärt, nur durch die von ihr ergriffenen Maßnahmen könne die Bedrohung, die vom Gülen-Netzwerk ausgehe, beigelegt werden. Menschenrechtsgruppen haben das Vorgehen scharf kritisiert. Gülen hat eine Verwicklung in den Putsch zurückgewiesen.