Ukraine-Krieg Folge der Swift-Sanktionen: Chinas Kohleimporte aus Russland stocken

Die Swift-Sanktionen der westlichen Staaten gegen russische Banken wirken: Chinesische Händler stoppen vorerst die Einfuhr von Kohle aus Russland.

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Die Kohlepreise von Exporteuren wie Indonesien, Australien und Südafrika sind in dieser Woche sprunghaft gestiegen. Quelle: Reuters

China drosselt seine Importe russischer Kohle angesichts der nach westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Invasion wackligen Finanzierung. „Die meisten Banken haben nach den Swift-Sanktionen die Ausstellung von Handelskreditbriefen eingestellt“, sagte ein in China ansässiger Händler am Dienstag. „Da fast alle Verträge auf Dollar lauten, haben wir keine andere Möglichkeit, die Zahlung zu leisten.“

Andere Händler sind in Verhandlungen mit russischen Exporteuren, um die Lieferungen mit der chinesischen Währung Yuan bezahlen zu können. „Wir warten auf ihre Antwort, aber der Handel wurde vorerst auf Eis gelegt“, sagte ein zweiter Händler, der regelmäßig russische Kohle per Bahn nach in den Nordosten Chinas importiert.

China ist der größte Kohleabnehmer Russlands. Im vergangenen Jahr bezog die Volksrepublik mehr als 50 Millionen Tonnen Kohle im Wert von 7,4 Milliarden Dollar per Bahn und Schiff aus dem Osten Russlands. Auf Russland entfielen damit rund 15 Prozent der Gesamteinfuhren Chinas, das damit nach Indonesien der zweitgrößte Lieferant war.

Die USA, die EU und ihre Verbündeten haben am Wochenende viele russische Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift abgeklemmt, das den Großteil der internationalen Finanzströme abwickelt. Einige Käufer könnten nun auf das alternative chinesische System Cips zurückgreifen.

Aufgrund der großen inländischen Kohlebestände und des bevorstehenden saisonalen Rückgangs des Bedarfs an Heizkohle können es sich die chinesischen Käufer leisten, die Importe vorerst zu unterbrechen. Längere Pausen dürften Peking aber Sorgen bereiten, da wegen diplomatischer Streitigkeiten ein Einfuhrverbot für australische Kohle besteht und der Hauptlieferant Indonesien neue Ausfuhrbeschränkungen eingeführt hat. Steigende Frachtkosten machen zudem Importe per Schiff aus Indonesien und Südafrika viel teurer als die russischen Lieferungen.

Die Kohlepreise von Exporteuren wie Indonesien, Australien und Südafrika sind in dieser Woche sprunghaft gestiegen. Am Montag wurde ein Rekordpreis von 274,50 Dollar pro Tonne erreicht, was einem Anstieg von 15 Prozent entspricht.

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