Die USA genießen trotz einer stark veränderten politischen Großwetterlage unverändert hohes Ansehen in Europa und Asien. Eine breit angelegte Pew-Studie ergab für US-Präsident Barack Obama zum Ende seiner Amtszeit ausgesprochen hohe Werte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Auch in China und Indien vertraut dem scheidenden Präsidenten eine jeweils große Mehrheit.
Pew befragte von Anfang April bis Ende Mai mehr als 20.000 Menschen in 16 Ländern Europas und Asiens, außerdem in Australien und den USA.
Gefragt, ob die USA eine weniger wichtige, eine stärkere oder die gleiche Rolle spielten wie vor zehn Jahren, sagten die meisten Länder, sie nähmen keine Veränderung wahr. Das Ansehen der USA in Europa ist durchgängig hoch, zumal im direkten Vergleich zu China. Einzige Ausnahme ist Griechenland mit einem überwiegend negativen Bild Washingtons.
In Deutschland sagten 89 Prozent der Befragten, der US-Präsident tue ihrer Ansicht nach in der internationalen Politik das richtige (Frankreich 84 und Großbritannien 79 Prozent, Durchschnitt in den befragten 10 EU-Nationen 77 Prozent).
Zum Vergleich: George W. Bush lag zum Ende seiner Amtszeit bei einem Wert von nur 51 Prozent in Deutschland.
Die Einstellung zu den USA ist in vielen Ländern ideologisch geprägt. Insgesamt findet das Land eher gut, wer sich selbst politisch weiter rechts einsortiert. Besonders auffällig ist das in Frankreich und Schweden.
In krassem Kontrast zu den guten Werten für Obama steht Donald Trump, der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner. 85 Prozent wollen ihm in internationalen Angelegenheiten überhaupt nicht vertrauen.
Ex-Außenministerin Hillary Clinton, wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten, kommt auf etwas verhaltene (Pew: „wenig enthusiastisch“) 59 Prozent Zustimmung.
Der Kampf der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat wird von einer überwältigenden Mehrheit aller Befragten unterstützt, Ausnahme ist wiederum Griechenland.
Einen Dämpfer erhalten die USA im Bereich der „individuellen Rechte“, Pew führt das vor allem auf die NSA-Affäre um ausgespähte Daten zurück.
Amerikaner gelten den meisten Befragten als optimistische und hart arbeitende, aber nicht sonderlich tolerante und ziemlich gewalttätige Menschen. Vor allem in Europa gelten sie als arrogant und oft gierig. Diese Beobachtung deckt sich interessanterweise mit der abgefragten Eigenwahrnehmung der US-Bürger.