Vereinte Nationen UN können Mitarbeiter im November möglicherweise nicht bezahlen

Die scheinbar schlechte Zahlungsmoral einiger Mitgliedsstaaten bringt die Vereinten Nationen in finanzielle Bedrängnis. Der Blick geht in Richtung USA, die 22 Prozent des Budgets bestreiten.

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Die Vereinten Nationen haben nach Auskunft ihres Generalsekretärs António Guterres dringende Geldsorgen. Die UN erlebten die „schlimmste Geldkrise seit fast einem Jahrzehnt“, warnte Guterres laut Mitteilung am Dienstag in New York.

„Die Organisation ist gefährdet, ihre liquiden Reserven bis zum Ende des Monats aufzubrauchen, und bei Zahlungen an Mitarbeiter und Lieferanten in Verzug zu geraten.“ 129 der 193 Mitgliedsstaaten hätten ihre diesjährigen Zahlungen in Höhe von zusammen fast zwei Milliarden Dollar für 2019 schon geleistet, alle anderen rief Guterres dazu auf, das so bald wie möglich zu tun.

„Diesen Monat werden wir das größte Defizit der Dekade erreichen“, warnte Guterres am Dienstag in New York. „Wir riskieren, in den November zu gehen, ohne das Geld für die Gehälter unserer Mitarbeiter zu haben.“

Schon seit Anfang des Jahres hätten die UN an allen möglichen Stellen gespart, sagte Guterres. Sonst wäre die jährliche Generaldebatte im September diesmal nicht möglich gewesen. Wenn nicht bald Geld von den Mitgliedsstaaten eingehe, müsse noch mehr gespart werden - unter anderem könnten Mitarbeiter dann weniger reisen und möglicherweise müssten Konferenzen und Treffen verschoben werden.

Der Etat der Vereinten Nationen liegt 2019 bei rund 3,3 Milliarden Dollar. Größter Beitragszahler sind die USA, die 22 Prozent des Budgets bestreiten. Aktuell schuldet die Regierung in Washington der Staatengemeinschaft rund 380 Millionen Dollar für frühere Budgets und gut 670 Millionen Dollar für den Haushalt in diesem Jahr, zusammen also mehr als eine Milliarde Dollar. US-Präsident Donald Trump kritisiert, sein Land zahle einen unfair hohen Beitrag zum Budget der Vereinten Nationen, und fordert eine Reform.

Die Friedensmissionen der UN werden aus einem separaten Topf finanziert. Das Budget für diese Einsätze beläuft sich im Haushaltsjahr bis zum 30. Juni auf 6,7 Milliarden Dollar, der Folgehaushalt bis Mitte 2020 umfasst 6,5 Milliarden Dollar. Auf die USA entfällt davon ein Anteil von 28 Prozent, das Land will jedoch nur 25 Prozent zahlen. Für die Friedensmissionen schuldet die Regierung in Washington den UN aktuell 2,4 Milliarden Dollar.

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