Verfassungsreferendum Erdogan fordert verbleibende Auslandstürken zur Wahl auf

Fast 40 Prozent der in Deutschland registrierten Türken gaben schon ihre Stimme ab. Kur vorm Ende der Abstimmung im Ausland ruft Erdogan verbleibende Wähler auf, an die Urnen zu gehen. Kritik an Europa bleibt nicht aus.

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Auf einer Wahlgroßveranstaltung in Istanbul am Samstag fordert der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verbleibende Wähler zum Urnengang auf: „Ich rufe dem Ausland von Istanbul aus zu: Unterschätzt es nicht, geht ohne zu zögern an die Wahlurnen und stimmt ab.“ Quelle: AFP

Istanbul/Athen Einen Tag vor Ende der Abstimmung über das türkische Verfassungsreferendum im Ausland hat Staatschef Recep Tayyip Erdogan verbleibende Wähler zur Stimmabgabe aufgefordert. „Ich rufe dem Ausland von Istanbul aus zu: Unterschätzt es nicht, geht ohne zu zögern an die Wahlurnen und stimmt ab“, sagte Erdogan am Samstag bei einer Wahlgroßveranstaltung in Istanbul.

Erneut äußerte Erdogan Kritik an der Haltung Europas während des türkischen Wahlkampfes im Ausland. „Sie kennen weder internationale Abmachungen noch Gebräuche, noch haben sie je von Freundlichkeit gehört“, sagte er. „Sie kennen keine Grenzen, wenn es um die Unterdrückung unserer Minister, Parlamentarier und Nicht-Regierungsorganisationen geht.“ Außerdem wiederholte Erdogan sein Versprechen, eine Entscheidung des türkischen Parlaments für die Wiedereinführung der Todesstrafe zu bestätigen.

Bisher gaben 39,3 Prozent der in Deutschland registrierten türkischen Wahlberechtigten ihre Stimme ab, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag. Türkische Staatsbürger in der Bundesrepublik können seit dem 27. März und noch bis zu diesem Sonntag für oder gegen das von Erdogan angestrebte Präsidialsystem in der Türkei stimmen. Auslandstürken machen etwa fünf Prozent aller Wahlberechtigten aus und könnten bei einem knappen Ausgang entscheidend sein. In Deutschland ist die Zahl der wahlberechtigten Auslandstürken mit mehr als 1,4 Millionen am höchsten.

In Griechenland hat am Samstag die Stimmabgabe für das Referendum am Ostersonntag (16. April) begonnen. Wahlberechtigt sind nach Angaben der türkischen diplomatischen Vertretung in Athen rund 9500 Menschen. Die Abstimmung startete um 9 Uhr und werde zwölf Stunden dauern. Auch am Sonntag kann bis 21 Uhr Ortszeit abgestimmt werden. Die Wahl verlaufe ruhig, teilte ein Sprecher der türkischen Botschaft in Athen weiter mit.

Zur umstrittenen Verfassungsreform in der Türkei, die Präsident Recep Tayyip Erdogan mit der Einführung eines Präsidialsystems mehr Macht verschaffen würde, ist die Stimmabgabe in vier Städten möglich - Athen, Thessaloniki, Komotini und Rhodos.

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