Innenminister Thomas de Maizière warnte davor, Fehlinformationen über soziale Netzwerke zu verbreiten. „Zahlreiche Meldungen über weitere Schießereien in München haben sich als falsch herausgestellt und haben die Polizei in erheblichem Umfang beschäftigt“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ich kann hier nur zur Besonnenheit aufrufen.“ Der Minister verwies auf das deutsche Strafrecht, das den Missbrauch von Notrufen und die Behinderung von Rettungsmaßnahmen unter Strafe stellt.
In der „Passauer Neuen Presse“ sagte de Maizière, er beobachte eine „Tendenz zur Verrohung“. „Das fängt mit der Sprache an, vor allem in Sozialen Netzwerken und in Foren, wo - häufig unter dem Deckmantel der Anonymität - keine Hemmungen zu bestehen scheinen und häufig ein hasserfüllter Ton an der Tagesordnung ist.“ Er mache sich Sorgen, dass sich solche Worte nach und nach auch in Taten niederschlagen.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius wies die Forderung aus Bayern nach einem Einsatz der Bundeswehr im Innern in Fällen extremer Bedrohung zurück. „Solche Diskussionen ärgern mich geradezu“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Wenn Herrmann nach dem Amoklauf in München und der Bluttat in Würzburg einen solchen Einsatz fordere, dann frage er sich: „Was soll das?“
Die Polizei sei sehr wohl in der Lage gewesen, die Situation zu meistern. „Aber will Bayern künftig Kampftruppen einsetzen?“, fragte Pistorius. „Und gegen wen?“ Er empfahl, Grundsätze des Grundgesetzes nicht leichtfertig über Bord zu werfen. „Der Einsatz der Bundeswehr im Inneren in solchen Situationen ist nicht vorgesehen. Und so sollte es auch bleiben.“