
Berlin Der Familiennachzug bei Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus hat in den vergangenen Wochen Fahrt aufgenommen. Zwischen dem Inkrafttreten der Neuregelung im August und Ende November seien 1562 Visa erteilt und ausgegeben worden, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin mit. Anfang November hatten erst 786 Angehörige ein Visum zur Einreise nach Deutschland erhalten. Über den deutlichen Anstieg hatten zuerst die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichtet.
Es habe länger gedauert, die notwendigen Bearbeitungskapazitäten aufzubauen, erklärte der Außenamtssprecher. Erst jetzt sei man so weit, die angestrebten 1000 Fälle pro Monat tatsächlich bearbeiten zu können. Trotz des jüngsten Anstiegs wird das für dieses Jahr vereinbarte Gesamtkontingent von 5000 Angehörigen aber deutlich verfehlt.
Auf diesen Grenzwert hatten sich CDU/CSU und SPD nach zähen Verhandlungen verständigt. Bei den sogenannten subsidiär Schutzberechtigten, die ihre Familien erst seit August wieder nachholen dürfen, handelt es sich oftmals um Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien.
Nach Ansicht des Auswärtigen Amts stellt sich nun die Frage einer Übertragung des Restkontingents auf das nächste Jahr. „Dazu werden in der Bundesregierung derzeit Gespräche geführt“, sagte der Sprecher. Das Innenministerium wollte sich dazu allerdings nicht äußern. Dessen Sprecherin betonte lediglich, gesetzliche Änderungen seien ausgeschlossen.