Bettina Röhl direkt

Die Quote spaltet die Frauen

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Männliche Kumpeleien vs. weiblicher Zickenkrieg

So ist es um die Frauenquote in Dax-Konzernen bestellt
Deutsche PostAn den Schaltern und als Zusteller arbeiten viele Frauen für die Deutsche Post, nur in den Führungsetagen findet man kaum welche. In Deutschland sind 36 Prozent der Mitarbeiter weiblich, im mittleren und oberen Management sind dagegen nur 19,5 Prozent Frauen tätig. Weltweit ist der Anteil noch niedriger. Weltweit sind nur 18,5 Prozent der Top-Manager bei der Deutschen Post weiblich. Im Rankin der Dax-Konzerne ist das allerdings keine schlechte Platzierung. Die Deutsche Post belegt damit Platz 13. Einen mitunter deutlich geringeren Frauenanteil in Führungspositionen haben die Deutsche Börse, Continental, Daimler, Heidelberg Cement, BASF, E.On, Linde, Infineon, Siemens, ThyssenKrupp, RWE, SAP, BMW und die Lufthansa. Quelle: dpa
Deutsche BankDeutschlands größte Bank landet derzeit in puncto Frauenanteil in Top-Positionen nur auf Platz zwölf. In den nächsten Jahren will das Unternehmen aber einiges tun: Bis Ende des Jahres 2015 sollen 25 bis 35 Prozent aller Managing Directors und Directors bei Deutschen Bank Frauen sein. Derzeit sind nur 18 Prozent der Banker, die etwas zu sagen haben, weiblich. In Deutschland sind es noch weniger: Obwohl 47 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland Frauen sind, sitzen nur 16 Prozent Frauen auch in den Führungsetagen. Quelle: REUTERS
Bayer30 Prozent der Mitarbeiter bei Bayer Deutschland sind Frauen. International sind 36 Prozent der Angestellten weiblich. In den Führungsetagen des Chemie- und Pharmakonzerns treffen sich dagegen überwiegend Männer: In Deutschland sind zwar 36 Prozent der Topmanager weiblich, weltweit sind es dagegen nur 23 Prozent. Bis Ende des Jahres 2030 soll dieser Anteil auf 30 Prozent steigen. Quelle: dpa
Deutsche Telekom Die Deutsche Telekom will weltweit den Anteil an Frauen im mittleren und oberen Management auf 30 Prozent erhöhen. Ende 2015 soll ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein. Noch sind es deutschlandweit bloß 14,6 Prozent, weltweit schafft es der Telekommunikationskonzern immerhin auf 24 Prozent Frauen in Führungspositionen. Quelle: dpa
MerckWas den internationalen Anteil von Frauen in Führungspositionen anbelangt, liegt die Telekom gleich auf mit dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA. Auch bei Merck sind weltweit 24 Prozent der Topmanager weiblich. Nur bezogen auf Deutschland überholt Merck die Telekom sogar: 20 Prozent der deutschen Führungskräfte bei dem Chemieriesen sind Frauen. Bei einem Gesamtanteil von nur 38 Prozent an der Belegschaft ist das keine schlechte Quote. Bis Ende 2016 möchte das Unternehmen dafür sorgen, dass an allen Standorten 25 bis 30 Prozent der Führungskräfte Frauen sind. Quelle: dpa
BeiersdorfBeim Hersteller von Nivea, Tesa und Labello sind zwar etwas mehr als 50 Prozent Frauen beschäftigt, in Deutschland sind allerdings nur 22,5 Prozent der leitenden Angestellten weiblich. Bis Ende 2020 will der Konsumgüterkonzern den Frauenanteil auf 25 Prozent erhöhen. Weltweit sind bereits 25 Prozent der leitenden Angestellten bei Beiersdorf Frauen. Im Vergleich mit anderen Dax-Konzernen liegt das Unternehmen damit im mittleren Drittel. Quelle: dpa
CommerzbankAuch die Commerzbank will ihren Frauenanteil in Führungspositionen erhöhen. Bis 2015 soll ein Drittel der Vorstände und Topmanager weiblich sein. Derzeit sind es deutschlandweit noch nur 24 Prozent, obwohl die Hälfte der Belegschaft Frauen sind. International erreicht die Coba einen Frauenanteil von 25,7 Prozent in den oberen Etagen. Quelle: REUTERS

Den Quotenfetischisten muss offenbar gesagt werden, was evident ist. Nicht alle Männer sind Führungskräfte, bei weitem nicht. Führungskraft ist per Definition eine Beschreibung einer kleinen Minderheit. Und steckt nun in jeder Frau eine Führungskraft? Diese Frage beantworten die Quotengläubigen, die vor allem dem weiblichen Geschlecht zugehörig sind, mit einem druckvollen, klaren Ja. Eine weiblich geführte Welt ist in jedem Fall besser als eine männlich geführte Welt. Und hinter jedem guten Mann stand im Zweifel sowieso immer eine bessere Frau, die nicht zum Zuge gekommen ist. Nur hinter jedem bösen Mann stand merkwürdigerweise niemals eine noch bösere Frau.

Man muss kein Stephen Hawking der Psychologie sein, um zu erkennen, was evident ist. Trotz aller Destruktionen des Feminismus und des geltenden Genderrechtes verhält es sich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ganz selbstverständlich so: Trifft irgendwo ein Mann auf eine Frau oder eine Frau auf einen Mann, es wird sich das uralte Rollenspiel zwischen Flirt, Antipathie, zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen Beschützerinstinkt und Muttergefühl, zwischen Macho-Gehabe und Frauenkoketterie, zwischen zwei lahmen Typen oder zwischen wild women und desperate man abspielen. Nur eines wird in der Regel nicht passieren, dass sich die beiden Unbekannten wegen ihrer Karrierewünsche oder ihrer beruflichen Machtträume behaken.

Treffen zwei Männer aufeinander, das wissen die weiblichen Emanzipationspsychologinnen ganz genau, geht sofort der überdies meist hodengesteuerte Hahnenkampf los: Es geht um Karriere, Konkurrenz, Erfolg, Vermögen, Schlag bei Frauen, das größere Auto, das bessere Haus, das bessere Gehalt, der bessere Posten, der schnellere Computer und im Zweifel noch die dickeren Muckis. Und trotzdem schließen Männer oberhalb ihrer Kämpfe Kumpeleien und freundschaftliche Blutsbrüderschaft.

Wenn weibliche Karrieristen aufeinander treffen

Und die Genderpsychologinnen wissen noch ein Übriges, nämlich, dass wenn zwei Frauen aufeinandertreffen, der Regelfall ganz anders aussieht: Weibliche Solidarität trifft auf weibliche Freundlichkeit, weibliches Zuhören, weibliches Sichmitteilen, weibliche Nettigkeit und die rundum weibliche Kompetenz. Klar, es gibt die legendäre Stutenbissigkeit und in der BILD-Zeitung ist gelegentlich - ziemlich frauenfeindlich -  vom "Zickenkrieg" zwischen zwei Frauen die Rede, den es aber in Wirklichkeit gar nicht gäbe. Alles von Männern gemacht. Es gibt nun einmal die von den Männern und der Gesellschaft in die Frauen hinein getragenen Eitelkeiten, aber per Saldo zeichnen sich Frauen eben einfach durch die größere Nettigkeit und das Suchen nach Synergien und gegenseitiger Hilfe aus. So ungefähr sieht das Frauenbild aus, das die siegreichen Feministinnen und Genderistinnen zum herrschenden, gesellschaftlichen Geschlechterbild gemacht haben. Von Frauen und Männern kaum noch hinterfragt.

Aber wie sieht es nun in der Realität aus, wenn zwei Frauen denselben Posten, den selben Karrieresprung im Auge haben oder einfach nur so, wenn zwei Frauen sich in der Kita ihrer Kinder, im Tennisclub oder im Freundeskreis treffen? Man könnte es auch so beschreiben: Frauen sehen sich zuallererst mit Argusaugen in Bezug auf ihr Aussehen, ihre Sexiness an: Wie viel Jugend, Attraktivität, wie viel Temperament und wieviel Klasse hat die andere? Und dann geht es weiter: In welchem Beruf ist die Konkurrentin ausgebildet, und wo arbeitet sie? Hat sie einen erfolgreichen Mann, sieht der gut aus? Verdient sie gut und verdient er gut? Hat sie ein Haus, Kinder, einen guten Job? Wie meistert sie ihr Leben? Und dann, könnte man sagen, schließen Frauen über all diese Konkurrenzien hinweg Freundschaft oder haben Sympathie füreinander. 

Sicher: Es könnte sein, dass Frauen nicht ganz so intensiv auf ihre eigene Karriere bezogen sind wie Männer. Wären Frauen genauso karriereausgerichtet wie Männer, dann hätten sie auch längst ohne jede Quote die Top-Positionen in identischer Zahl erreicht. Denn die Frauen, die vergleichsweise karrierebezogen sind, sind in der Regel ein ordentliches Stück auf der Karriereleiter geklettert und besetzen schon heute hohe Posten. Da sollen die Quotenfrauen bitte die Frauen nicht schlecht machen und so tun, als bräuchten die Frauen Quotennachhilfe, weil sie es im Wettstreit sonst nicht packen würden.

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