




Es gibt zur Frauenquote tonnenweise gedrucktes Papier und nicht enden wollende Reden, aber das Ding ist eigentlich simpel bis primitiv: Bei gleicher Qualifikation soll die Frau den Job bekommen und den gleich qualifizierten Mann verdrängen. Und damit dieses Prinzip in die Gehirne von Männern und Frauen gepresst werden kann, sollen Frauenquoten gleichsam öffentlichkeits- oder werbewirksam in den obersten Chefetagen, in den Vorständen und Aufsichtsräten großer und mittelgroßer Unternehmen implementiert werden und auch in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen, wie Politik, Verwaltung und Kulturbetrieben eingeführt werden.
Die Argumente der Männer, die das Thema mehrheitlich versuchten auszusitzen, sind bekannt. Im Wesentlichen laufen diese Argumente darauf hinaus, dass es neue, diesmal mit umgekehrten Vorzeichen versehene Geschlechterungerechtigkeiten durch die Quote gibt und geben wird.
Das ficht die Quotenbefürworterin allerdings nicht an. Der Radikal-Feminismus hat schon lange die Parole ausgegeben, dass Männer - zumindest in einer längeren Umbruchphase - auch Ungerechtigkeiten, Zurückstellungen usw. erfahren müssen: 20.000 Jahre Patriarchat und Männerherrschaft über Frauen rechtfertigten Männerbenachteiligung sowieso und Frauenbevorzugung allemal.
Auch die Argumente der Minderheit der Frauen, die sich gegen die Quote äußern, sind bekannt und längst verhallt: Die Quote diskreditierte die Frauen, die fortan stets mit dem Makel leben müssten, dass ihre Karriere nicht ihrer Leistung, sondern der Quote geschuldet wäre. Welche Frau möchte schon gern eine bloße Quotilde sein? Das Schlimme ist: Die Quotenfrauen werden sich dummdreist und explizit nicht als Quotenfrau fühlen, sondern im Brustton einer höchst artifiziellen Selbstüberschätzung sagen: "Was habt ihr, ich bin keine Quotenfrau, sondern ich bin eben so gut."
Manuela Schwesig will die Quote natürlich
Und die neue Familienministerin Manuela Schwesig, die, wie ihre Vorgängerin Kristina Schröder von der CDU selber auch ein bisschen Quotenfrau ist, hat sich anlässlich des 101. Frauentages vor ein paar Tagen in ihrer Festrede vor geladenen Gästen in ihrem Ministerium - dass sich eigentlich um alle alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen von Kindern, Frauen, Jugendlichen, Senioren kümmert, nur um Männer im zeugungsfähigen Alter nicht - in einer sehr flachen und seichten Rede für die politisch längst beschlossene Frauenquote stark gemacht. Alle Befürworter der Frauenquote reden von leicht unterschiedlichen Prozentsätzen und minimal divergierenden Modalitäten und Anwendungsbereichen, aber es gibt doch den Quoteneinheitsbrei, der im Prinzip die 50 plus X-Quote für die Frau als schlussendliches Ziel im Auge hat und zwar überall dort, wo Menschen über Menschen etwas zu sagen haben.
In den Quotendiskussionen werden einige irreale Prämissen als Realität unterstellt und Realitäten durch Fiktionen ersetzt. Das ist insofern außerordentlich bedenklich, als das irreale Quotenregeln Sand ins Getriebe der Gesellschaft streuen und auch den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden. Es ist eine schwache Beruhigung, dass der Quotenwahn in allen Ländern der westlichen Welt mehr oder weniger identisch ausgeprägt ist. Insoweit gibt es also keine Wettbewerbsverzerrungen. Anders sieht es allerdings gegenüber den Volkswirtschaften außerhalb der westlichen Sphäre aus.