Der Fachkräftemangel ist eines der größten Probleme der Wirtschaft. Die Bundesregierung versucht dem mit der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes entgegenzutreten und den Zugang für Menschen aus Nicht-EU-Staaten zum deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Doch auch innerhalb des Landes gibt es Lichtblicke: Viele junge Menschen in Deutschland haben einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern. 2020 war mehr als jede fünfte Person besser ausgebildet als beide Elternteile. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
So haben 2020 rund 28 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ein höheres Bildungsniveau als der Vater, rund 34 Prozent als die Mutter und 24 Prozent als beide Elternteile erreicht. Bei den 35- bis 44-Jährigen herrscht allerdings ein Abwärtstrend: Hier sank die Zahl der Bildungsaufstiege gegenüber beider Eltern zwischen 2000 und 2020 leicht (siehe Grafik). Gleichzeitig stieg die Zahl der Bildungsabstiege von rund drei auf rund acht Prozent. Das kann damit erklärt werden, dass die Generation der Eltern besser ausgebildet ist und die Kinder sie kaum übertreffen können.
Im selben Zuge wächst die Zahl der Akademikerinnen und Akademiker im Land. Zwischen den Jahren 2005 und 2022 ist der Anteil von Personen mit einem Hochschulabschluss von rund 15 auf 24 Prozent gestiegen. Das liegt daran, dass die Zahl der Menschen, die Abitur machen und damit die Voraussetzungen für ein Studium erfüllen, stark steigt, heißt es in der Studie.
Bildungsaufstieg bei Menschen mit Migrationshintergrund
Besonders häufig sind Bildungsaufstiege bei Personen mit Migrationshintergrund: Hier haben rund 29 Prozent der 25- bis 34-Jährigen höhere Abschlüsse als ihre Eltern erreicht. Bei Personen ohne Migrationshintergrund waren es nur gut 21 Prozent. Das hängt damit zusammen, dass das Bildungsniveau der Elterngeneration der Migrantinnen und Migranten deutlich niedriger ist und es somit leichter ist, sie zu übertreffen.
Bildungsstand sinkt
Allerdings beenden wieder mehr junge Menschen ihre Bildungswege ohne einen Abschluss. Während der Anteil der Menschen ohne Berufsausbildung unter den 25- bis 64-jährigen 2014 auf 16 Prozent gefallen ist, stieg er 2022 wieder auf mehr als 21 Prozent an – ohne Aussicht auf Besserung. Denn verschiedene Tests, die die Leistungen von Schülerinnen und Schülern messen, deuten darauf hin, dass die Schulleistungen sich insgesamt verschlechtern.
Die Mehrheit der Personen, die keinen berufsqualifizierenden Abschluss erreichen, stammt aus bildungsfernen Elternhäusern. „Hier sollte die Politik ansetzen und mit gezielten Fördermaßen darauf hinwirken, dass in Zukunft alle jungen Menschen unabhängig vom Elternhaus zunächst die Ausbildungsreife und später einen berufsqualifizierenden Abschluss erreichen“, sagen die Autoren der Studie. Dafür sei es wichtig, dass bereits früh angesetzt wird, um zu vermeiden, dass sich Bildungsdefizite immer weiter verstärken.
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