Coronakrise Größter Rückgang seit der Finanzkrise: Deutsche Exporte brechen 2020 ein

Erstmals seit 2013 gehen die Lieferungen ins Ausland zurück, das Minus liegt bei über neun Prozent. Doch die Chancen, dass sich das Geschäft erholt, stehen gut.

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Die meisten Ausfuhren aus Deutschland gingen 2020 in die USA, die meisten Einfuhren kamen aus China. Quelle: action press

Die deutschen Exporte sind im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Sie sanken um 9,3 Prozent auf 1204,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Es war der erste Rückgang seit 2013 und der kräftigste seit 2009 mit damals minus 18,4 Prozent. Die Importe fielen im vergangenen Jahr ebenfalls so stark wie seit 2009 nicht mehr, und zwar um 7,1 Prozent auf 1025,6 Milliarden Euro.

Geschuldet ist der Export-Rückgang vor allem den Einbrüchen zu Beginn der Pandemie im März 2020. Danach legten die Ausfuhren acht Monate in Folge zu - zuletzt im Dezember um 0,1 Prozent zum Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Zu der positiven Entwicklung trugen vor allem die Geschäfte mit den beiden weltgrößten Volkswirtschaften bei: Die Exporte in die Volksrepublik China wuchsen im Dezember um 11,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 9,3 Milliarden Euro, die in die USA legten um 8,4 Prozent auf 9,2 Milliarden zu und damit erstmals seit zehn Monaten.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich das Auslandsgeschäft in diesem Jahr belebt. Die von vielen Experten vorausgesagte Erholung der Weltwirtschaft vom Rezessionsjahr 2020 dürfte den Exporteuren in die Karten spielen. Für Deutschlands wichtigsten Handelspartner China etwa wird in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund 8,5 Prozent erwartet. Auch die USA dürften kräftig wachsen.

Im Einzelnen wurden im Dezember 2020 von Deutschland Waren im Wert von 100,7 Milliarden Euro in die Welt geschickt und Waren im Wert von 85,9 Milliarden Euro eingeführt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Dezember 2019 stiegen damit die Exporte im Dezember 2020 um 2,7 Prozent und die Importe um 3,5 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss im Dezember 2020 mit einem Überschuss von 14,8 Milliarden Euro ab.

Die meisten Importe kommen aus China

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden im Dezember 2020 Waren im Wert von 51,4 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 46,0 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber Dezember 2019 stiegen die Exporte in die EU-Staaten damit um 4,2 Prozent und die Importe aus diesen Staaten um 6,0 Prozent.

In die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) wurden im Dezember 2020 Waren im Wert von 49,2 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 39,8 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Gegenüber Dezember 2019 nahmen die Exporte in die Drittstaaten um 1,1 Prozent und die Importe von dort um 0,8 Prozent zu.

Die meisten deutschen Güter gingen 2020 in die Vereinigten Staaten. Auf den Rängen 2 und 3 lagen die Volksrepublik China mit 95,9 Milliarden Euro (-0,1 Prozent zum Vorjahr) und Frankreich mit 91,0 Milliarden Euro (-14,6 Prozent). Die meisten Importe kamen im Jahr 2020 aus der Volksrepublik China.

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