Geschäfte am 8. März unbedingt öffnen Handel schreibt Brandbrief an Merkel

Dem Non-Food-Einzelhandel droht „ein Fiasko“ bei noch längerem Lockdown, so der Mittelstandsverbund ZGV. Quelle: dpa

Dem Non-Food-Einzelhandel droht „ein Fiasko“ bei noch längerem Lockdown – und dem ländlichen Raum Verödung, warnt der Mittelstandsverbund ZGV, dem 230.000 Läden angehören.

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Mit „Verehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, hochgeschätzte Entscheidungsträger im Deutschen Bundestag“ beginnt ein Schreiben, das der mittelständische Handelsverband ZGV an diesem Dienstagnachmittag versandt hat. Der Brief ist ein eindringlicher Appell, „die Wiederöffnung der lokalen Geschäfte ab dem 8. März 2021 zuzulassen“. Ansonsten drohe sich die Situation im Non-Food-Einzelhandel „zu einem volkswirtschaftlichen Fiasko zu verschärfen“, schreiben ZGV-Präsident Eckhard Schwarzer und sein Hauptgeschäftsführer Ludwig Veltmann im Namen von 230.000 mittelständischen Händlern, Handwerkern und Dienstleistern mit rund 2,5 Millionen Arbeitnehmern.

Ein Weiter-so mit dem Lockdown dürfe die Politik nicht zulassen, von einem verniedlichenden Virus-Kollateralschaden könne längst keine Rede mehr sein. Bei einem noch längeren Lockdown drohe nicht nur ein mittelständisches Massensterben, es entstünden „auch verheerende soziale Auswirkungen durch den in seiner Reichweite und Geschwindigkeit nie gekannten Verlust von Geschäften in unseren Dörfern und Städten“.

Immer deutlicher zeige sich nun, kritisiert der Mittelstandsverband, dass die Ladenschließung keine zielführende Maßnahme gegen die Pandemie sei. Diese ernüchternde Erkenntnis sei umso bedrückender, weil tausende Unternehmen aufgeben müssten, wenn die Geschäfte nicht spätestens am 8. März wieder geöffnet werden.

Der Verband versichert in dem Brief an Merkel, die Länderchefs und die Bundestagsabgeordneten, dass in allen Branchen strengste Hygienebedingungen eingehalten werden könnten. Auch sei empirisch belegt, dass von Ladenflächen, auf denen die Regeln eingehalten werden, keine signifikante Gefahr ausgehe. Es sei deshalb nicht verhältnismäßig, den Lockdown länger aufrecht zu erhalten.

Es sei an der Zeit, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sich auf ein praktikables „Leben mit dem Virus“ einstellten, da ein gänzliches Ausrotten des Coronavirus unwahrscheinlich sei. Der Handel will sich dabei aktiv am Eindämmen des Virus beteiligen und zeigt sich optimistisch. „Mit flächendeckendem Einsatz von Antigen-Schnelltests und systematischer digitaler Nachverfolgung des Infektionsgeschehens sollten wir in Kombination mit beschleunigtem Impf-Tempo den Quantensprung in die Beherrschbarkeit der Pandemie miteinander schaffen.“

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Wie groß der Frust im Handel ist, lassen die Briefschreiber Schwarzer und Veltmann am Ende ihres zweieinhalbseitigen Schreibens durchblicken. Dort heißt es, die Debatte über Nachhaltigkeit und Klimaschutz nehme angesichts der Massen an unverkäuflicher Saisonware in den Geschäften und dem traurigen Blick auf eine solche Ressourcenverschwendung skurrile Züge an. Auch nehme die Politik einerseits Unternehmen gesetzlich in die Pflicht, um Lieferketten-Standards zu gewährleisten, während gleichzeitig staatlich angeordnete Lockdowns in vielen Ländern der Dritten Welt massenhaft Arbeitsplätze und Existenzen vernichteten.

Mehr zum Thema: Erstmals in der Pandemie weicht die Kanzlerin von ihrem restriktiven Kurs ab und plädiert selbst für eine vorsichtige Öffnungsstrategie.

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