Stuttgart Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann rät seiner Partei angesichts des Hypes um SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und niedriger eigener Umfragewerte zur Gelassenheit. „Gut arbeiten, ordentlich regieren, zuversichtlich sein, Mut ausstrahlen – das Heil erstmal in solchen fundamentalen Plattitüden suchen, das ist immer gut“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Entschieden würden Wahlen in der heißen Wahlkampfphase. „Meiner Erfahrung nach halten Hypes nie so lange.“ Wenn Schulz sein Bundestagswahlprogramm vorstelle, werde es die ersten Differenzen geben. „Dann finden das die einen schon nicht mehr so toll wie die anderen“, sagte Kretschmann.
Die Bundestagswahl ist am 24. September. In den jüngsten Umfragen stehen die Grünen im Bund bei 7 bis 8 Prozent. Kretschmann räumte ein, dass die schlechten Werte nervös machten. Doch er riet seiner Partei davon ab, sich jetzt für eine rot-rot-grüne Bundesregierung auszusprechen. Das Problem liege darin, dass die Grünen derzeit mit den eigenen Kernthemen zu wenig im öffentlichen Bewusstsein seien. „Das ändert man nicht damit, indem man Koalitionsdebatten führt.“ Es gelte nach wie vor, dass die Grünen keine Koalition ausschlössen.