Handwerkspräsident kritisiert Heizungspläne Energiewende: „Wärmepumpen werden uns nicht retten“

Ab 2024 sollen keine Öl- oder Gasheizungen mehr eingebaut werden. Eine alternative wäre dann die Wärmepumpe. Quelle: obs

Handwerkspräsident Jörg Dittrich kritisiert den Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes der Ampel-Koalition. Die überaus ambitionierten Ziele seien nur mit massivem Bürokratieabbau zu erreichen, mahnt er.

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Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, kritisiert die Pläne der Bundesregierung für die Wärmewende in Gebäuden. „Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden. Es wäre viel zielführender, erst nach den CO2-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen“, sagte Dittrich im Interview mit der WirtschaftsWoche. Weiter sagte er: „Wir müssen Ökologie und soziale Marktwirtschaft übereinander bekommen. Ich hätte mir mehr Experimentierklauseln gewünscht, etwa eine Vorgabe, dass ein Haus CO2-neutral sein muss, aber wie das geschafft wird, bleibt dem Eigentümer überlassen. Stattdessen wird alles zentimetergenau vorgeschrieben, von der Wärmedämmung bis zu den Abstandsregelungen. Uns gehen Innovationen verloren, weil wir uns selbst fesseln.“

Der Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes, der derzeit in der Verbändeanhörung ist, sieht – trotz vieler Ausnahmen – grundsätzlich vor, dass ab 2024 keine neuen Öl- oder Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Die Ausgestaltung und genaue Höhe der öffentlichen Förderung von Sanierungen ist noch offen.

Das sei ein Problem, betont Verbandschef Dittrich: „Die Leute sind verunsichert – und die Regierung sorgt leider nicht für Klarheit. Das zeigt ja alleine schon der letzte Satz im Koalitionsbeschluss: Niemand wird im Stich gelassen. Was genau soll das denn bitte heißen?“, sagte er der WirtschaftsWoche. „Da wird erstens eine Erwartung geweckt, die angesichts der finanziellen Lage nicht zu erfüllen sein wird. Und zweitens müssen wir uns wirklich fragen, ob der Staat eigentlich immer einspringen muss, oder ob es nicht besser den Menschen überlassen sein sollte, die für sie beste Lösung zu finden. Ich bin in der DDR mit der Planwirtschaft aufgewachsen, und die hat bekanntlich nicht funktioniert.“

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Darüber hinaus seien die ambitionierten Ziele nur mit massivem Bürokratieabbau zu erreichen, mahnt Dittrich, „wenn endlich auch beim Bürokratieabbau etwas passiert, man sich dort mindestens ebenso ambitionierte Ziele vornimmt und endlich für deutlich weniger bürokratische Belastungen sorgt“. Gerade bei den Wärmepumpen seien „die Vorgaben so komplex, dass sich mancher Handwerker dann schon fragt: Geht es hier eigentlich darum, jetzt möglichst rasch viele Pumpen zu montieren, oder darum, Formulare auszufüllen, damit der Auftraggeber seine Förderung bekommt?“

Lesen Sie dazu das vollständige Interview mit Jörg Dittrich: „Geht es hier um Wärmepumpen oder um Formulare?“

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