Jürgen Trittin Vom Reichenschreck zum Unternehmerversteher

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Politischer Rammbock

Die schönsten Parkanlagen
Platz 10: Westfalenpark, DortmundZwar ist das alljährliche Lichterfest schon vorbei - doch der größte Park Dortmunds lockt auch mit anderen Events. Im Oktober gibt es eine öffentliche Führung durch die Gärten des Deutschen Rosariums, außerdem können Gartenfans beim Herbst- und Bauernmarkt stöbern. Heimische Produkte aus Hofläden sorgen für Vorfreude auf einen goldenen Herbst.Das Ranking bezieht sich auf dem Popularitäts-Index der Reise-Webseite TripAdvisor, der auf den Bewertungen und Meinungen auf der Seite basiert. Quelle: Tripadvisor
Platz 9: Botanischer Garten, München Mehr als nur ein kleiner grüner Kaktus: Der Neue Botanische Garten am Nymphenburger Park ist mit einer Fläche von 22 Hektar und jährlich über 400.000 Besuchern einer der größten Botanischen Gärten Deutschlands. Hier kann man auch im Herbst noch unter Palmen wandeln - und ab Dezember in einem tropischen Gewächshaus frei herumfliegende exotische Schmetterlinge bestaunen. Quelle: Tripadvisor
Platz 8: Lichtentaler Allee, Baden-BadenWie geschaffen für einen Herbstspaziergang ist die 2300 Meter lange Promenade. Über 300 verschiedene einheimische und exotische Bäume und Pflanzen, darunter Linden, Kastanien, Gingkobäume oder Silberahorne säumen den Weg. Die Allee führt auch entlang einiger prachtvoller Gebäude, darunter das weltberühmte Brenner's Parkhotel. Im Dahliengarten sind schmucke Büsten von Clara Schumann, Johannes Brahms und Robert Stolz aufgestellt.
Platz 7: Staatspark Karlsaue, KasselDie barocke Anlage vereint Idylle mit Wissenswertem. Gemütliche Bänke auf der großen Wiese vor der Orangerie laden zum Innehalten ein, davor erstreckt sich eine weitläufige Parklandschaft mit Kanälen und kleinen Bächen. Außerdem gibt es einen 6 Kilometer langen Planetenwanderweg, der die Entfernung von Sonne und Pluto symbolisiert. Am Ende des Parks liegt die Insel Siebenbergen, wegen ihrer Flora auch „Blumeninsel“ genannt.
Platz 6: Luisenpark, MannheimDer Luisenpark ist Mannheims größte Parkanlage und liegt am linken Neckarufer. Er gliedert sich heute in zwei Teile: Der Untere Luisenpark ist älter und öffentlich zugänglich, er gilt als Gartendenkmal. Der Obere Luisenpark wird privatwirtschaftlich genutzt. Neben einem Schauhaus mit tropischen und subtropischen Pflanzen werden auch Tiere im Park gehalten: Es gibt unter anderem ein Schmetterlingsparadies, einen Bauernhof, Aquarien und Gehege mit Affen, Eulen oder Pinguinen. Das Maskottchen des Luisenparks ist der Weißstorch.
Platz 5: Potsdamer Gärten/Park Sanssouci, PotsdamOhne Sorge kann man um das Schloss Sanssouci spazieren gehen. Das Rokoko-Bauwerk liegt im östlichen Teil des gleichnamigen Parks und wurde nach Skizzen des Preußenkönigs Friedrich II. erbaut. Alle Schlösser und die Gartenarchitektur in der Parkanlage gehören seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auch „preußisches Versailles“ genannt, fasziniert die historische Anlage mit ihren 290 Hektar und fast 70 Kilometern Wegelänge noch heute. Das Gesamtkunstwerk erfreut das Auge mit barocken Zier- und Nutzgärten, Springbrunnen und vielen weiteren Perlen der Gartenkunst.
Platz 4: Herrenhäuser Gärten, HannoverVom Küchengarten zum Lustgarten: Die herzogliche Anlage hat eine lange Geschichte. Sie wurde 1710 auf bis zu 200 Hektar erweitert, dann im Laufe der Jahre auf 50 Hektar geschrumpft. Das Herrenhäuser Kernstück, der Große Garten, gilt als einer der bedeutendsten Barockgärten in Europa. Jährlich kämpfen Pyrotechniker beim Internationalen Feuerwerkswettbewerb um den Sieg. Auch Musical- und Theateraufführungen, ein Irrgarten und die Große Fontäne locken zahlreiche Besucher an. Quelle: dpa

In der rot-grünen Regierung unter Kanzler Gerhard Schröder stand er mehrmals kurz vor dem Rauswurf. Damals spielte er den politischen Rammbock, verhinderte manchen Konsens mit Hohn und Galle. Einmal sprang ihm in höchster Not sogar seine Mutter öffentlich zur Seite, ihm, der sonst sein Privatleben samt Lebenspartnerin, angenommener Tochter und Enkelin strikt abschirmt. Mutter Helene beschrieb den Sohn als friedliebend und den Mitmenschen zugewandt.

Sein Wandel begann nach der verlorenen Bundestagswahl 2005. Er fing in der Opposition wieder ganz unten an, unterlag bei der Wahl zum Fraktionschef. Der Ex-Umweltminister wurde Fraktionsvize für Außenpolitik. 2009 setzte er sich dann doch als Fraktionschef durch. Trittin besetzt seither die Finanz- und Europapolitik. Staatsverschuldung und Euro-Krise bestimmen die Politik auf Jahre, ein Finanzminister ist mächtiger als ein Außen-Ressortchef. Eigene Ideen hat er nicht geliefert, vehement fordert er Euro-Bonds, als wäre das jetzt endlich das Enteignungsinstrument für die bürgerliche Klasse, dass er in der Sturm- und Drangzeit nie in die Hand bekam.

Thea Dückert, ehemals Grünen-Wirtschaftsexpertin im Bundestag, kennt Trittin seit den Achtzigerjahren – und sie kennt sein Kalkül, sich Themen zu suchen, die Macht versprechen. „Das ist sicher ein Grund, warum er heute auch inhaltlich bei den Grünen unangefochten ist.“ Er stehe eher links, allerdings habe er nun mildere Züge angenommen.

Sehr verlässlich

Widersprüche pflastern seinen Weg. Altkanzler Schröder lobt den damals unpopulärsten Minister als sehr verlässlich. Ähnliches hört man rund um den Unternehmer Großmann: Ja, verlässlich sei er, und offen – zumindest hinter verschlossenen Türen.

Trittin ist machtbewusst und doch notorisch widerspenstig. Privat feinsinnig und politisch schneidend. Selbst langjährige Weggefährten werden selten schlau aus seinen zwei Gesichtern. So stieß er Parteifreunde, mit denen er sich privat gut verstand, bei Konflikten vor den Kopf, bekämpfte sie erbittert. Würden sich Grüne nicht berufsmäßig duzen, wäre das eisige „Sie“ Umgangston geworden.

Respekt

Manche, die unter Trittin zu leiden hatten, erinnern sich: „Früher hat er öfter rumgebrüllt und war aufbrausend.“ Doch sei er nicht immer mutig gewesen. „Jürgen hat sich in schwierigen Situationen erst mal nicht festgelegt.“ Wenn es heikel wurde, etwa als die Grünen 1999 Kampfeinsätze im Kosovo mittragen sollten, musste Joschka Fischer die Partei überzeugen. Trittin wollte das linke Lager, das ihm Mehrheiten beschaffte, nicht verärgern.

Doch Parteileute zollen auch Respekt – trotz mancher Jürgen-Wunden: „Er ist moderater und moderierend geworden. Er hat sich mit diesem Land versöhnt.“ Früher habe er die Bundeswehr abgelehnt. „Heute ärgert er sich über andere, die das tun.“

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