Koalitions-Forderungen Ärzte laufen Sturm gegen SPD-Forderung nach Bürgerversicherung

Bundesärztekammer-Präsident Montgomery warnt vor der SPD-Idee einer Bürgerversicherung. Folge könne eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Medizin sein. Auch die Kassenärztlichen Bundesvereinigung lehnt den Vorschlag ab.

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SPD-Forderung nach Bürgerversicherung stößt auf Kritik Quelle: dpa

Berlin Die Ärzteverbände laufen Sturm gegen Ankündigungen aus der SPD, bei Koalitionsverhandlungen mit der Union auf die Einführung einer Bürgerversicherung zu dringen. „Wer die Bürgerversicherung will, der startet den Turbolader in die Zwei-Klassen-Medizin“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Frank-Ulrich Montgomery am Montag in Berlin. Einheitssysteme wie in den Niederlanden oder Großbritannien führten zu Rationierung, Wartezeiten und Begrenzungen der Leistungskataloge.

Diejenigen, die es sich leisten könnten, sicherten sich dort einen exklusiven Zugang zur Spitzenmedizin als Selbstzahler oder durch teure Zusatzversicherungen.

Die Existenz der privaten Krankenversicherung sorge zudem für Innovationen bei Diagnostik und Therapie und setze damit die Krankenkassen unter Zugzwang, sagte Montgomery. Privat Versicherte ermöglichten mit ihrem kostendeckenden Finanzierungsbeitrag zudem eine hochwerte medizinische Ausstattung von Krankenhäusern und Praxen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, warnte, eine Bürgerversicherung löse kein einziges Problem in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Kritisch äußerten sich auch der Hartmannbund und der Hausärzteverband.

Eine Bürgerversicherung war eine Kernforderung im Wahlprogramm der SPD. In sie sollen alle gesetzlich Versicherten aufgenommen werden. Bisher privat Versicherte sollen wählen können, ob sie ebenfalls in die Bürgerversicherung wechseln möchten. Arbeitgeber und Versicherte sollen wieder den gleichen Anteil am Versicherungsbeitrag zahlen.

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