Die Amtsinhaber
Der Wahlkampf des Kieler Regierungschefs Torsten Albig gilt als verkorkst. Zum Schluss sei es „eher um Dinge wie das Privatleben“ gegangen, klagt SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Der Grund: Ein viel kritisiertes Interview, in dem sich Albig mit seiner neuen Lebensgefährtin präsentierte und über die Trennung von seiner Frau sprach, die als Mutter und Managerin des Haushalts nicht mehr auf Augenhöhe mit ihm gewesen sei. Auch ein Image als Landesvater hat er nie wirklich aufbauen können. Hannelore Kraft dagegen präsentiert sich als „kümmernde Landesmutter“ von NRW und hat sich bisher keine solchen Patzer geleistet. Ihr Privatleben stellt sie nicht zur Schau.
Die Herausforderer
In Schleswig-Holstein trat die CDU mit einem neuen Gesicht an. Erst vor einem halben Jahr hatte Daniel Günther die Spitzenkandidatur übernommen. Der 43-Jährige konnte sich als junge, unverbrauchte Alternative zum zehn Jahre älteren Ministerpräsidenten Albig profilieren. Der CDU-Spitzenkandidat in NRW, Armin Laschet, ist dagegen ein alter Kämpe der Landespolitik. Schon 2005 hatte der 56-Jährige als Integrationsminister der bislang letzten CDU-geführten Landesregierung angehört. Auch als Typ ist der väterlich wirkende Laschet kein wirkliches Gegenbild zu Kraft.
Die Parteienverankerung
Nordrhein-Westfalen ist ein Stammland der SPD. Seit 1980 haben die Sozialdemokraten bei Landtagswahlen nur zweimal hinter der CDU gelegen: 2005 und hauchdünn 2010. Die Schleswig-Holsteiner wählen dagegen deutlich konservativer. Bis zur Barschel-Affäre war das Küstenland eine CDU-Hochburg, aber auch bei den vergangenen drei Landtagswahlen (2005, 2009, 2012) hat die Union mehr Stimmen geholt als die SPD.
Die Mobilisierung
In Nordrhein-Westfalen hat die CDU bei Landtagswahlen häufig Schwierigkeiten, ihr Wählerpotenzial auszuschöpfen. Bei der Bundestagswahl 2013 erreichte die Union in NRW rund 1,7 Millionen Zweitstimmen mehr als bei der Landtagswahl knapp eineinhalb Jahre zuvor.