Mutmaßlicher Mord Fall Lübcke: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen

Der Anwalt des Bundesgerichtshofs übernimmt die Untersuchungen, wenn der Verdacht einer schwerwiegenden Straftat gegen die innere Sicherheit vorliegt.

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Fall Walter Lübcke: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen Quelle: dpa

Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke übernommen. Das teilte eine Sprecherin der Behörde in Karlsruhe am Montag mit. Zuvor hatten andere Medien wie der SWR darüber berichtet.

Spezialkräfte hatten am frühen Samstagmorgen einen 45-Jährigen in Kassel festgenommen. Seit Sonntag sitzt er unter dringendem Mordverdacht in Untersuchungshaft. Sein Motiv ist bislang unklar. Der Tatverdächtige soll nach Angaben aus Sicherheitskreisen zumindest in der Vergangenheit Verbindungen in die rechtsextreme Szene gehabt haben. Darüber hatten auch mehrere Medien berichtet.

Zu den Gründen für die Übernahme wollte sich die Sprecherin der Bundesanwaltschaft nicht äußern. Der Generalbundesanwalt verfolgt Taten terroristischer Vereinigungen. Ermittlungen gegen Einzeltäter kann er aber dann übernehmen, wenn dem Fall wegen des Ausmaßes der Rechtsverletzung und der Auswirkungen der Tat „besondere Bedeutung“ zukommt.

Die Festnahme geht den hessischen Ermittlern zufolge auf eine DNA-Spur zurück, die zu einem Treffer in einer Datenbank führte. Laut „Süddeutscher Zeitung“ liegen über den Mann polizeiliche Erkenntnisse über Landfriedensbruch, Körperverletzung und Waffenbesitz vor.

Der 65-jährige Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha entdeckt worden. Er hatte eine Schussverletzung am Kopf und starb kurz darauf. Seither ermittelt eine mittlerweile 50-köpfige Sonderkommission.

Nach dem Tod Lübckes hatten hasserfüllte und hämische Reaktionen aus der rechten Szene im Internet für Empörung gesorgt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, wie sich manche in sozialen Netzwerken geradezu hermachten über dessen Tod, sei „zynisch, geschmacklos, abscheulich, in jeder Hinsicht widerwärtig“.

Mehr: Die CDU diskutiert nach Hasskommentaren im Fall Lübcke über Regeln und Deutschlands kulturelle Identität.

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