
Berlin Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat angesichts des Skandals um sexuelle Nötigung in der Bundeswehr einen offeneren Umgang mit Missständen in der Truppe eingefordert. Die Ereignisse im baden-württembergischen Pfullendorf seien „bestürzende Zeichen für einen Mangel an Führung, Haltung und Kultur“, sagte sie am Dienstag vor rund 200 hochrangigen Vertretern unter anderem aus dem Militär in Berlin.
Sie erörterten bei einer Konferenz den Umgang mit sexuellen Minderheiten in der Bundeswehr.
Es gebe zwar klare gesetzliche Grundlagen und Prinzipien der inneren Führung, aber Vorkommnisse wie in Pfullendorf zeigten, dass diese nicht immer gelebt würden. „Es beginnt bei schäbigen Witzen, geht über herabwürdigende Bemerkungen bis hin zu widerwärtigem Verhalten“, sagte von der Leyen. Sie ermunterte die Führungskräfte, hinzuschauen und solche Themen offen anzusprechen. Wenn der Dienstweg versage und Vorgesetzte mauerten, müsse es einen direkten Draht zu einem Ombudsmann oder einer Ombudsfrau geben.
In der Elite-Ausbildungskaserne in Pfullendorf gehen Bundeswehr und Justiz derzeit Hinweisen auf Exzesse und schwerwiegendes Fehlverhalten nach. Sieben Soldaten wurden vom Dienst suspendiert und sollen fristlos entlassen werden.