




Wie groß die Rentenlücke tatsächlich ausfällt und wie viele davon betroffen sind, darüber streiten sich derzeit die Experten. Sicher ist: Von der staatlichen Rente bleibt kaum etwas übrig und die meisten Vorsorgeprodukte sind unsicher.
Im Auftrag der WirtschaftsWoche hat Christian Lange, Finanzökonom beim Vermögensberater VZ VermögensZentrum, ausgerechnet, was das für konkrete Lebenssituationen bedeutet:
- für den Familienvater mit zwei Kindern
- die alleinerziehende Teilzeit arbeitende Mutter
- den 60-jährigen Angestellten
- den gerade fertig studierten Berufseinsteiger.
Alle Betroffenen müssen berücksichtigen, dass die heute festgestellte Versorgungslücke inflationsbedingt noch wächst. Wer später einmal 1800 Euro monatlich zur Verfügung haben möchte, es mit seinen Beiträgen aber bis zum Renteneintritt nur auf eine Rente von 800 Euro bringen wird, dessen Lücke ist nur nach heutigem Stand bereits 1000 Euro groß.
Rente: Checkliste für die Budgetplanung
Legen Sie den Zeitpunkt fest, an dem Sie in den Ruhestand gehen möchten.
Quelle: Vermögenszentrum München
Erstellen Sie eine Übersicht und überprüfen Sie, ob Ihre voraussichtlichen Einnahmen im Ruhestand ausreichen, um die Ausgaben zu decken.
Falls sich eine Einkommenslücke ergibt: Ermitteln Sie, wie viel zusätzliches Kapital Sie benötigen, um diese Lücke zu schließen. Finden Sie Wege, wie Sie dieses Kapital am besten ansparen: Zum Beispiel mit einem Sparplan, einer Gehaltsumwandlung in betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder staatlich geförderte Altersvorsorge wie die Riester- und die Rürup-Rente.
Klären Sie ab, welche Teile Ihrer Altersguthaben Sie als Kapital beziehen können, beispielsweise von Kapitallebensversicherungen oder betrieblichen Vorsorgelösungen. Achten Sie darauf, welche Anmeldefrist bei einem Kapitalbezug einzuhalten ist. Wägen Sie die Vor- und Nachteile beider Bezugsvarianten sorgfältig ab und entscheiden Sie dann, ob Sie alles als Rente beziehen oder ob Sie sich einen Teil als Kapital auszahlen lassen wollen.
Überlegen und entscheiden Sie, ob Sie das Darlehen für Ihre Immobilie vollständig tilgen wollen. Prüfen Sie, ob es sinnvoll wäre, einen Restbetrag stehen zu lassen.
Planen Sie, wann Sie Ihre Guthaben aus betrieblichen und privaten Altersvorsorgen aus steuerlichen Überlegungen am besten beziehen.
Erstellen Sie einen detaillierten Finanzplan, der die Entwicklung der Ausgaben, der Einnahmen und des Vermögens aufzeigt, und zwar für die Zeit bis zum Ruhestand und danach.
Holen Sie sich bei allen wichtigen Entscheidungen Unterstützung und lassen Sie sich einen verlässlichen Finanzplan ausarbeiten. Wählen Sie dafür einen Berater, dem Sie vertrauen.
Definieren Sie die Ziele für Ihr Vermögen neu: Müssen Sie es kontrolliert verzehren, um Ihr Einkommen zu sichern, oder können Sie es sich leisten, die Substanz für Ihre Erben zu erhalten?
Überlegen Sie, wie Sie Ihr Einkommen im Ruhestand sichern wollen: Lohnt sich zum Beispiel der Kauf einer Leibrentenversicherung, oder legen Sie dieses Geld besser selbst an und verzehren es nach Ihrem eigenen Plan?
Legen Sie für Ihr Vermögen eine neue Anlage- strategie fest. Schichten Sie Ihr Vermögen so um, dass Ihr Einkommen langfristig gesichert ist, und passen Sie die Strategie entsprechend an. Wählen Sie einen geeigneten Vermögensverwalter aus, wenn Sie Ihre Anlagestrategie nicht allein festlegen und Ihr Vermögen nicht selbst bewirtschaften möchten.
Organisieren Sie spätestens jetzt Ihren Nachlass: Sichern Sie Ihre Nächsten mit einem Testament oder einem Erbvertrag sowie mit einem Ehevertrag ab. Prüfen Sie, ob Sie in Ihrer letztwilligen Verfügung einen Testamentsvollstrecker einsetzen sollten.
Reichen Sie Ihren Rentenantrag spätestens drei Monate vor Rentenbeginn ein, damit Ihre erste Rente pünktlich überwiesen wird.
Bei einer Inflation von drei Prozent werden binnen 20 Jahren aus den fehlenden 1000 Euro dann schon 1.806 Euro - und das monatlich.
Fazit: Alle Altersgruppen müssen vor allem schnell gegensteuern und sich um private Vorsorge kümmern.