SPD-Landeschef Baden-Württemberg Schmid tritt wegen Wahldebakel zurück

Die Landtagswahl war für die SPD im Südwesten ein Desaster. Von Rücktritt wollte SPD-Landeschef Schmid erst nichts wissen. Doch nun hat er es sich anders überlegt.

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Erst wollte Schmid von einem Rücktritt nichts wissen. Doch nun gibt er das Amt auf – zur Wahl des Landesvorsitzenden will er nicht mehr antreten. Quelle: dpa

Baden-Württembergs SPD-Vorsitzender Nils Schmid gibt als Konsequenz aus der bitteren Niederlage bei der jüngsten Landtagswahl sein Amt im Herbst auf. Er werde bei der Vorstandswahl nicht wieder für den Posten des Parteichefs antreten, sagte er am Samstag nach Angaben eines Sprechers bei einer Sitzung der SPD-Kreisvorsitzenden in Stuttgart. Mit Schmid als Spitzenkandidat hatte die SPD am 13. März nur 12,7 Prozent erreicht - 10,4 Punkte weniger als bei der Wahl 2011 und das mit Abstand schlechteste Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte.

Seitdem befindet sich die baden-württembergische SPD in einer tiefen Krise. Wegen der Schwäche der Sozialdemokraten reichte es nicht für die Fortsetzung der grün-roten Landesregierung, in der Schmid Vize-Regierungschef sowie Wirtschafts- und Finanzminister gewesen war. Die Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann regieren jetzt mit der CDU als Juniorpartner.

Schmid sagte nun, für die SPD sei ein Aufbruch in die Zukunft nur mit einer neuen Spitze möglich. „Es braucht im Rahmen der Neuausrichtung einen neuen Frontmann oder eine neue Frontfrau, die diesen Aufbau auch verkörpert.“ Ihm falle dieser Schritt sehr schwer. Aber er sei im Dienst der Partei absolut richtig.

Der 42-Jährige ist seit 2009 Vorsitzender der Südwest-SPD. Er sah sich nach der Wahl wiederholt mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Mitte Mai hatte bereits Generalsekretärin Katja Mast erklärt, nicht wieder für ihr Amt kandidieren zu wollen.

Das steht im Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün in Baden-Württemberg

Als potenzielle Nachfolger für das Amt des Parteichefs gelten unter anderem SPD-Fraktionschef Andreas Stoch und die derzeitige Vize-Parteichefin Leni Breymaier. Bislang hat aber noch niemand offiziell seine Kandidatur angemeldet. Gibt es mehrere Kandidaten, will die SPD vor dem Parteitag im Herbst einen Mitgliederentscheid durchführen. Bis zum Jahresende will die SPD ihren Erneuerungsprozess abschließen, um sich dann auf die Bundestagswahl 2017 konzentrieren zu können.

Nach diversen SPD-Kommunalpolitikern hatten sich auch frühere SPD-Landtagsabgeordnete öffentlich gegen Schmid gestellt und ihm Charisma abgesprochen. Schmid selbst verwies wiederholt darauf, dass Personalfragen erst am Ende des Erneuerungsprozesses der SPD stünden.

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